Der älteste Teil des geometrisch angelegten Wilmersdorfer Gemeindefriedhofes entstand 1885/86. Ursprünglich bestimmte eine Allee mit elliptischem Rondell den Friedhof, an dessen seitwärts gelegenen Mauern Erbbegräbnisse angelegt wurden. In den Jahren 1906, 1910, 1914 und 1919 erfolgten vermutlich durch Stadtobergärtner Richard Thieme (* 1876) Erweiterungen des F. in südlicher und westlicher Richtung, später, 1956-1964, nach Westen und Nordosten. Heute weist er eine Fläche von 101 200 m² auf. Nachdem 1912 im Wedding und 1913 in Baumschulenweg auf freiem, unbebauten Land Krematorien entstanden waren, wurde 1919 bis 1922 eine weitere Anlage als klassizistischer Kuppelbau auf dem Friedhofsgelände an der Berliner Straße unter Leitung von Stadtbaurat Otto Herrnring und Magistratsbaurat Walther Bettenstaedt (1919-1981) errichtet. 1925 und 1933 entstand nordwestlich des Krematoriums bzw. an der Kalischer Straße eine eingeschossige Urnenhalle. Vor dem unter Denkmalschutz stehenden Krematorium schuf Eberhard Encke 1928 eine ehrenhofartige Anlage mit vier weiblichen Trauerfiguren (Trauernde). Von ihm stammt auch das figürliche Relief am Giebelbau der Vorhalle. In der mehrräumigen Urnenhalle stehen u. a. die Urnen des Schriftstellers Fedor von Zobeltitz, des Architekten Peter Behrens (1868-1940) und des Journalisten Hans Wallenberg (1907-1977). Auf dem Friedhof befinden sich die Erbbegräbnisse zweier alteingesessener Wilmersdorfer Familien: Georg Christian Blisse und Amalie Auguste Blisse und Robert († 1922) und Auguste Schramm († 1924). Ehrengräber erhielten die Politikerin und Gründerin der Deutschen Schwergehörigenbewegung Margarethe von Witzleben, der Architekt und Stadtälteste Heinrich Seeling, die Schulreformerin und Frauenrechtlerin Hildegard Wegscheider-Ziegler (1871-1953) sowie die Kommunalpolitiker und Stadtältesten Heinrich Kühn, Willi Krause und Walter List. Auf dem Friedhof ruhen u. a. auch der Bildhauer Michael Lock (1848-1898), der Gemeindevorsteher Daniel Ludwig Mehlitz (1826-1900), der Mediziner Heinrich Leopold Schoeler, der Stadtverordnete und "Arbeiterarzt" Ignaz Zadek (1858-1931), der Schweizer Archäologe und Eiszeitforscher Otto Hauser (1874-1932), der Architekt Richard Bielenberg (1871-1929), die Bildhauerin Lilli Wislicenus-Finzelberg (1872-1939), der Schauspieler Guido Thielscher (1859-1941), der Komponist und Dirigent Leon Jessel (1871-1942), der evangelische Theologe und Kunsthistoriker Hans Litzmann (1875-1942), der Stadtverordnetenvorsteher Johannes Hass (1873-1945), der Politiker Wilhelm Külz (1875-1948), der Komponist Theo Mackeben, der Stadtälteste Eugen Schiffer (1860-1954), der Schauspieler Victor Jansen (1884-1960), der Schauspieler und Regisseur Walther Suessenguth (1903-1964), der Tänzer, Komponist und Musikverleger Will (Wilhelm) Meisel, der Komponist Friedrich Schröder, der Schauspieler, Regisseur und Schriftsteller Hans Stüwe (1901-1976), der Heimathistoriker und Schriftsteller Kurt Pomplun, der Senator für Bau- und Wohnungswesen Rolf Schwedler (1914-1981), die Schriftstellerin und Musikerin Karla Alexandra Höcker, (1901-1992) und der Stadtälteste Günther Abendroth (1920-1993).
Quellen und weiterführende Literatur: [ BuB X Bd. A, Hammer, Christoffel
]