Wegscheider-Ziegler, Hildegard Sofie Cecilie, geb. Ziegler

* 2.9.1871 Berlin,
† 4.4.1953 Berlin,
Politikerin, Pädagogin.

W. kam nach ihrem Studium in Zürich und der Promotion in Halle/Saale nach Berlin und unterrichtete hier in Gymnasialkursen für Mädchen, die von Helene  Kontext zu: Lange HeleneLange ins Leben gerufen worden waren. Wegen einer Schwangerschaft wurde sie entlassen. W. arbeitete danach privat als Lehrerin. 1901 gründete sie in Charlottenburg den Verein "Frauenbildung - Frauenstudium" und hielt dort die ersten Gymnasialkurse. Sie wohnte in dieser Zeit Nürnberger Straße 67. Mit Unterstützung vom Verein Frauenwohl, der von Minna  Kontext zu: Cauer MinnaCauer geleitet wurde, gründete W. in Charlottenburg das erste Mädchengymnasium. Eine erneute Schwangerschaft veranlasste die Behörden in Charlottenburg, ihr Lehrverbot zu erteilten. Das preußische Kultusministerium forderte damals die Ehelosigkeit von Lehrerinnen. Sie war Mitglied der SPD, hatte in der Partei Funktionen und hielt Vorträge über Frauenfragen und Frauenbildung. Nach dem November 1918 konnte sie wieder unterrichten und legte Ende der zwanziger Jahre in Bonn das Examen für Oberlehrerinnen ab. W. wohnte in der Zehlendorfer Straße 52 (heute Finckensteinallee) in Lichterfelde. Bis 1932 war sie als Oberstudienrätin berufstätig. Sie war Dozentin an der Humboldt-Akademie und Mitglied des Zentralvorstandes des Bundes abstinenter Frauen sowie Vorsitzende des Vereins zur Gewährung zinsfreiher Darlehen an studierende Frauen. 1933 wurde sie als Lehrerin entlassen und hatte sich ständig auf der Polizeiwache zu melden. Die Gestapo führte Haussuchungen durch und beschlagnahmte einen wesentlichen Teil ihre privaten Bibliothek. Nach 1945 war Hildegard W. vorwiegend publizistisch tätig. Ihr Ehrengrab befindet sich auf dem Landeseigenen  Kontext zu: Friedhof Krematorium WilmersdorfFriedhof Wilmersdorf, Berliner Straße 81-103. Die  Kontext zu: Hildegard Wegscheider OberschuleHildegard-Wegscheider-Oberschule (Gymnasium) in der Lassenstraße 18-20 ist nach ihr benannt.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ DBE, Wer ist's ? 1905/192, Rebellion und Reform ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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