Charlottenburg,
Kurfürstendamm 18/19/Ecke Joachimstaler Straße 8/9.
1894/95 errichtete Christoph Osten hier ein fünfgeschossiges hochherrschaftliches Wohnhaus mit Attikageschoss. 1896 wurde im Erdgeschoss das "Kleine Café" eröffnet, das erste Caféhaus am Kurfürstendamm. Noch im selben Jahr ließ sich hier ein Kreis von Literaten und bildenden Künstlern als Stammgäste nieder. Da es das erste Café im Westen Berlins war, trug es bald den Namen "Café des Westens". Literarische Bewegungen nahmen von hier ihren Ausgangspunkt. Wegen seinem illustren Publikum erhielt es den Spitznamen "Café Größenwahn" und erlangte bis in die 1920er Jahre internationale Bekanntheit. Doch nach dem Umzug des C. in einen größeren und luxuriöseren Neubau am Kurfürstendamm 26 (im Union-Palast, später "Haus Wien") im Jahre 1912/13 und einem radikalen Neubau des hiesigen Cafés übersiedelte das alte Stammpublikum in das Romanische Café an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche . 1928 wurde dann hier erneut das "Café des Westens" eingerichtet. Es bestand jedoch nur bis 1932. Nach abermaligem Umbau entstand das Haus "Restaurant und Konditorei Kranzler" (Neues Kranzler-Eck und Victoria-Areal ), das heute noch besteht. Seine Blütezeit hatte das C. in den Jahren 1899 bis 1914. Es war Treffpunkt des "expressionistischen" Berlins. Künstler suchten das Café auf, um hier ihre Gedichte, Pamphlete und Manifeste vorzustellen. Begegnungen im Café gaben verschiedentlich auch Anstoß zur Gründung alternativer Wohngemeinschaften oder schufen neue Arbeitsbeziehungen. So gründete hier der Regisseur Max Reinhardt z. B um 1900 sein Kabarett "Schall und Rauch", Ernst von Wolzogen im Jahre 1901 das Kabarett "Überbrettl", der Schriftsteller Gustav Meyrink (1868-1932) gewann hier neue Mitarbeiter für sein Blatt "Der liebe Augustin" und der Schriftsteller Herwarth Walden ) entwickelte hier die Konzeption für seine Zeitschrift "Der Sturm". Zu den Gästen des C. gehörten Schriftsteller wie Alfred Kerr (1867-1948), John Henry Mackay (1864-1933), Erich Mühsam (1878-1934), Peter Hille (1854-1904), Else Lasker-Schüler (1869-1945), Kurt Hiller (1885-1972), Jacob van Hoddis (1887-1942), Georg Heym (1887-1912), Frank Wedekind (1864-1918) und Leonhard Frank (1882-1961), Dichter wie Christian Morgenstern, Publizisten wie Maximilian Maximilian Harden, Kunsthistoriker wie Carl Einstein (1885-1940), Maler wie Marc Chagall (1887-1985), Paul Klee (1879-1940), Max Oppenheimer (1885-1954) und Emil Orlik (1870-1932) und Komponisten wie Richard Strauss und Oscar Straus .
Quellen und weiterführende Literatur: [ Charlottenburg
]