Walden, Herwarth

(eigtl. Lewin, Georg)
* 16.9.1878 Berlin,
† 31.10.1941 Saratow/Russland,
Musiker, Schriftsteller.

Dia-Serie Walden, Herwarth W. studierte Musik in Florenz und Berlin und arbeitete als Konzertpianist. Er profilierte sich als Wegbereiter der Moderne und gründete 1904 den Verein für Kunst, der sich mit der Förderung damals unbekannter Autoren Verdienste erwarb. Mit der Zeitschrift "Der Sturm", deren Redaktion sich 1912 in der Potsdamer Straße 18 (Mitte) befand, schuf er 1910 die erste und langlebigste bedeutende Publikation der jüngsten Literatur und Kunst in Deutschland. 1912 eröffnete er in der Gilka-Villa (Tiergartenstraße 18, Mitte) eine Galerie, in der die erste Sturm-Ausstellung "Der blaue Reiter" stattfand. 1913 bezog er eine Wohnung in der Potsdamer Straße 134 A (Mitte), wo er auch Redaktion und Verlag sowie die Galerie etablierte. Hier stellte er im Herbstsalon 1913 erstmals in Berlin Werke europäischer Avantgardisten wie Wassily Kandinsky (1866-1944), Paul Klee (1879-1940) und Marc Chagall (1887-1985) der Öffentlichkeit vor. W. wohnte ab 1903 Ludwigkirchstraße 12 und von 1909-1912 Katharinenstraße 5. Ab 1914 wohnte er Humboldtstraße 13. W. schrieb auch expressionistische Romane und Abhandlungen zur Kunsttheorie. 1932 siedelte er nach Moskau über, wo er am Fremdspracheninstitut lehrte. Am 13.3.1941 wurde er vom NKWD verhaftet und deportiert. 25 Jahre danach erhielt seine Tochter vom sowjetischen Roten Kreuz eine Todesbestätigung und die Rehabilitierung Ws. Er war nach siebenmonatiger Dunkelhaft am 31.10.1941 im Straflager Saratow/Wolga gestorben. Eine Gedenktafel in der Wilmersdorfer Katharinenstraße 5 erinnert an ihn.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ DBE, Jäger 1991, Killy ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
www.berlingeschichte.de/Lexikon