Mühsam, Erich

(Pseud. Emil F. Ruedebusch, Jolly)
* 6.4.1878 Berlin,
† 10.7.1934 Oranienburg,
Schriftsteller, Publizist.

Dia-Serie Mühsam, Erich M. besuchte das Katharineum in Lübeck, aus dem er 1896 wegen seiner politischen Auffassungen relegiert wurde. Er ging dann auf das Parchimer Gymnasium und arbeitetete, dem Wunsch seines Vaters nur widerwillig folgend, ab 1897 als Apothekergehilfe in Berlin. Ab 1901 wirkte er als freier Schriftsteller in Berlin. 1908 ging er nach München. Dort propagierte er seine anarchistischen Ideen und beteiligte sich ab November 1918 aktiv an den revolutionären Kämpfen und an der Münchner Räterepublik, weshalb er am 10.1. und erneut am 13.4.1919 festgenommen und zu 15 Jahren Haft verurteilt wurde. Die Justiz amnestierte ihn nach fünf Jahren und acht Monaten. Als freier Schriftsteller kam er 1924 wieder nach Berlin. M. wirkte aktiv in der Internationalen Arbeiterhilfe mit. Wegen seiner Nähe zur KPD schloss ihn die Föderation Kommunistischer Anarchisten 1925 aus ihren Reihen aus. M. wohnte vor 1924 Lützowstraße 10 und von 1924 bis 1927 Alt-Lietzow 12, woran seit 2003 eine Gedenktafel erinnert. Ab 1930 bis zu seiner Verhaftung am 28.2.1933 wohnte er in der Britzer Hufeisensiedlung, Dörchläuchtingstraße 48 (Neukölln). M. wurde in das Konzentrationslager Oranienburg gebracht, wo er von der SA ermordet wurde. Zu seinen Werken zählen aus dem Jahre 1925 "Revolution. Marsch-, Kampf- und Spottlieder", "Die unpolitischen Erinnerungen", die zwischen 1927 und 1929 in der Vossischen Zeitung abgedruckt wurden. Viele seiner Gedichte, die um die Jahrhundertwende entstanden waren, wurden in Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht. Auf Beschluss des Senats von 1990 erhielt er auf dem Waldfriedhof Dahlem, Hüttenweg 47 (Steglitz-Zehlendorf) ein Ehrengrab. Gedenktafeln in Alt-Lietzow 12 und in der Dörchläuchtingstraße 50 (Neukölln) sowie die Mühsamstraße (Friedrichshain-Kreuzberg) erinnern an M.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Wer ist's ? 1928, Literatur, Voß, Mühsam ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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