Neues Kranzler-Eck und Victoria-Areal

Charlottenburg,
Kurfürstendamm 18-24/Ecke Joachimstaler Straße/Ecke Kantstraße.

Dia-Serie Neues Kranzler-Eck und Victoria-Areal 1894/95 errichtete Christoph Osten hier ein fünfgeschossiges Wohnhaus. 1896 wurde an dieser Stelle am Kurfürstendamm das "Kleine Café" eingerichtet, das erste Caféhaus der Straße. Noch im selben Jahr ließ sich hier ein Kreis von Literaten und bildenden Künstlern als Stammgäste nieder. Da es das erste Café im Westen Berlins war, trug es bald den Namen  Kontext zu: Cafe des WestensCafé des Westens. Literarische Bewegungen nahmen von hier ihren Ausgangspunkt. Bald trug es den Spitznamen "Café Größenwahn" und erlangte bis in die 1920er Jahre internationale Berühmtheit. Doch nach dem Umzug in einen Neubau am Kurfürstendamm 26 (in das Haus Wien) im Jahre 1912/13 und einem radikalen Neubau des Cafés übersiedelte das alte Stammpublikum in das "Romanische Café" an der  Kontext zu: Kaiser Wilhelm GedaechtniskircheKaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. 1928 wurde dann hier erneut das "Café des Westens" eingerichtet. Es bestand jedoch nur bis 1932. Durch abermaligen Umbau entstand nun das Haus "Restaurant und Konditorei Kranzler" (die Eigentümer führten von 1825 bis in die 1950er Jahre auch ein Café Kranzler in der Straße Unter den Linden). 1945 wurde das Kranzler am Kurfürstendamm zerstört. Nach einem Entwurf von Paul  Kontext zu: Schwebes PaulSchwebes wurde es jedoch 1951 wieder errichtet. 1955 schrieb die Victoria-Lebensversicherungs-AG einen Wettbewerb für die Gestaltung des hiesigen 22 000 m² großen Victoria-Areals aus, das sich vom Kurfürstendamm bis zur Kantstraße erstreckt. Der Architekt Professor Hanns Dustmann (1902-1979) wurde dann mit der Errichtung der Bauten beauftragt. Zunächst eröffneten 1956 das Bilka-Kaufhaus (heute  Kontext zu: Warenhaus Karstadt SportWarenhaus Karstadt Sport) und dann 1958 die Ladenzeile in der Joachimstaler Straße sowie das Café Kranzler mit 450 Plätzen, das bald ein Wahrzeichen West-Berlins wurde. Nirgends traf der alte Leitspruch "sehen und gesehen werden" besser zu als hier. Charakteristisch für den Bau war vor allem der oben aufgesetzte, runde Pavillon mit rot-weißen Markisen. Ende der 1990er Jahre wurde vom deutsch-amerikanischen Stararchitekten Helmut Jahn (* 1940) das N. geschaffen und im Jahre 2001 eröffnet. Der Büro- und Geschäfts-Komplex, wurde für 700 Mio DM auf 20 000 m² gebaut. Wie der Bug eines Schiffes ragt die Spitze eines 16-geschossigen Gebäudes an den Kurfürstendamm heran. Vom Café Kranzler wurde der oben aufgesetzte, rot-weiße runde Pavillon belassen und dieser dient seitdem wieder tagsüber als Café und abends als Bar. Im N. findet der Besucher eine Reihe von Geschäften, Gastronomie, Frischemarkt, Kunst- und Eventhof und Wellness-Landschaft. Weiter haben einige Firmen hier ihre Büros. Zwei Großvolieren im inneren Platz des Komplexes beherbergen 110 Vögel von elf auch exotischen Arten (Sittiche, Enten und Fasane). Die Vögel stammen aus dem Vogelpark Walsrode. Auf dem Dach des 16-Geschossers ist eine 200 m lange Tartanbahn für Sportbegeisterte angelegt. In Nr. 24 residiert das Hotel Lindner. An der Joachimstaler Straße verbindet eine Ladenzeile (mit Post und Apotheke) den Komplex mit dem Warenhaus Karstadt Sport. Unter dem N. befindet sich eine Tiefgarage mit 560 Stellplätzen.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Wirth, McGee, Charlottenburg, BuB VIII Bd.A ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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