Frank, Leonhard

* 4.9.1882 Würzburg,
† 18.8.1961 München,
Schriftsteller.

F. absolvierte nach der Volksschule eine Lehre als Schlosser und war dann Fabrikarbeiter. 1904 studierte er Malerei in München und lernte Johannes R. Kontext zu: Becher Johannes RBecher kennen, mit dem ihn bald eine enge Freundschaft verband. F. wandte sich danach der Literatur zu und zog 1910 nach Berlin. Hier wohnte er zur Untermiete in der Joachimstaler Straße und später in der Schaperstraße. Zwischen 1910 und dem Beginn des Ersten Weltkrieges gehörte F. zu den Stammgästen im  Kontext zu: Cafe des WestensCafé des Westens. In der Katharinenstraße 5 hatte er um 1914 ein Zimmer in Parterre. Während des Krieges lebte er in der Schweiz, kam im November 1918 nach Bayern zurück und wurde Mitglied des Revolutionsrates in München. Ab 1920 lebte er als freischaffender Schriftsteller in der Charlottenburger Bismarckstraße 12. 1928 wurde F. ordentliches Mitglied der Akademie der Künste und Vizepräsident des P. E. N.-Clubs. 1933 wohnte er in Grunewald, Wißmannstraße 20. In diesem Jahr wurde F. aus der Akademie der Künste ausgeschlossen und emigrierte aufgrund der politischen Verhältnisse abermals in die Schweiz. 1934 wurde er vom NS-Regime ausgebürgert. Von Zürich ging F. nach London und 1937 siedelte er nach Paris über, wo er bei Kriegsbeginn interniert wurde. 1940 gelang ihm die Flucht aus dem Lager in die USA. Dort lebte er zuerst in Hollywood, dann ab 1945 in New York. 1950 kehrte er nach Deutschland zurück und wohnte in München. 1957 wurde F. Ehrendoktor der Humboldt-Universität zu Berlin und erhielt 1955 den Nationalpreis der DDR sowie das Große Bundesverdienstkreuz. F. gehörte der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt an und war Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste München. Er gilt als einer der bedeutenden humanistischen und kritisch-realistischen Erzähler der deutschen Literatur. Zu seinen Werken gehören ferner der Roman aus dem Jahre 1949 "Die Jünger Jesu" sowie seine Lebenserinnerungen "Links, wo das Herz ist", die 1952 verlegt wurden. Für seinem Roman "Die Räuberbande" (1914) erhielt F. den Fontane-Preis. Die Leonhard-Frank-Straße (Pankow) trägt seine Namen.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Killy, DBE, Voß, Lionel, Wer ist wer?, 1955 ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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