Ehemaliger Stadtteil, der vom Landwehrkanal im Norden, im Osten vom Kottbusser Damm und vom Hermannplatz, im Süden von der Hasenheide, der Lilienthal-, Züllichauer-, der Golßener-, der Friesen-, der Schwiebusser, und der Dudenstraße sowie im Westen von der Eylauer-, Kreuzberg- und Möckernstraße begrenzt wurde. Das ursprüngliche Tempelhofer Nieder- bzw. Unterland war im Mittelalter im Besitz des Johanniterordens. Es waren Feuchtwiesen, das Gebiet der Tempelhofer Berge mit dem heutigen Kreuzberg und der Upstall, der Allmendewiese der Tempelhofer Bauern. 1861 wurde dieses Gebiet Berlin eingemeindet und bildete ab 1920 zusammen mit der südlichen Friedrichstadt und Teilen der Luisenstadt den Bezirk Hallesches Tor bzw. Kreuzberg. Am Kreuzberg befanden sich schon um 1900 Vergnügungsetablissements, wie das Tivoli, Biergärten und Tabagien, aber auch Brauereien, wie die spätere Schultheiss-Brauerei oder Habels Brauerei und erste Gewerbebetriebe wie die Schraubenfabrik Friedberg, die Pianofortefabrik Stöcker oder die Schriftgießerei Berthold. Schon bald nach der Eingemeindung wurden die Gebiete an der Belle-Alliance-Straße, der Großbeerenstraße und am Chamissoplatz in der für diese Zeit typischen Blockgestaltung mit stuckverzierten Vorderhäusern, engen Hinterhäusern und Fabrik- bzw. Gewerberäumen bebaut. Die vornehmere Gesellschaft wohnte in der Villenkolonie Wilhelmshöhe oder in Riehmers Hofgarten und im Chamissokiez, der ärmere Teil der Bevölkerung in den Bergmannschen Häusern Johanniterstraße, oder gar in Barackensiedlungen am Kottbusser Tor. Bis zum Ersten Weltkrieg war der Stadtteil Standort mehrerer Garde-Regimenter. Bedeutende Krankenhäuser, wie das Gertrauden-Hospital und das Krankenhaus Am Urban, entstanden, und am Kreuzberg wurde der Viktoriapark eingerichtet. Die Belle-Alliance-Straße (heute Mehringdamm) und die Gneisenaustraße wurden zu Boulevards ausgebaut. Bedeutende Plätze sind der Chamissoplatz und der Südstern mit der Kirche am Südstern. In der T. befinden sich bereits seit um 1735 die Friedhöfe vor dem Halleschen Tor mit dem Dreifaltigkeitsfriedhof, dem Friedhof I der Jerusalems- und Neuen Kirche und dem Friedhof II der Jerusalems- und Neuen Kirche, dem Bethlehemsfriedhof und dem Friedhof der Brüdergemeine.