Schon seit 1788 versammelte Carl Friedrich Fasch (17361800) sangesfreudige Berliner zunächst im Gartenhaus eines Grundstücks an der Spittelbrücke und ab 1791 in einem Haus Unter den Linden 5. Die erste Chorprobe fand hier am 24. 5. 1791 statt, dieses Datum wird seither von der Singakademie als Gründungstag begangen. Dem ersten Direktor Fasch folgten Carl Friedrich Zelter, Carl Friedrich Rungenhagen (17781851), August Eduard Grell, Martin Blumner (18271901), Georg Schumann, Mathieu Lange (19051992) und Hans Hilsdorf (19301999). Im September 1791 sangen erstmals in Berlin und in Deutschland Frauen und Männer gemeinsam in einer Kirche, der Marienkirche, Teile aus einer Messe Fasch's. Ab Oktober 1792 nutzte die Singakademie auf Initiative Zelters den runden Saal in der Akademie der Künste. Am 5. 11. 1793 wurde die Singe-Accademie als ordentlicher Verein mit Vorstand der Öffentlichkeit vorgestellt. Zelter wurde Assistent Faschs. Die S. erreichte nun eine Größe von ca. 200 Mitgliedern und die Räumlichkeiten in der Akademie waren, vor allem nach deren Umbau, nicht mehr geeignet für die Arbeit der S. Auf Anregung Zelters errichtete Carl Theodor Ottmer, inspiriert von einem Entwurf Karl Friedrich Schinkels, 18251827 ein eigenes Gebäude der S. in der Dorotheenstadt, Am Festungsgraben 12. Das Grundstück hatte Friedrich Wilhelm III. der S. geschenkt. Die Einweihung des neuen Hauses fand am 8. 4. 1827 statt. Finanzielle Schwierigkeiten zwangen die S. den bis zur Zerstörung im II. Weltkrieg schönsten Konzertsaal Berlins ständig zu vermieten, so für Konzerte Niccoló Paganinis (17821840), Franz Liszts (18111886), Clara Schumanns (18191896) und Anton Rubinsteins (18291894). Alexander von Humboldt und August Wilhelm Schlegel hielten hier Vorträge. Die S. selbst widmete sich verdienstvoll der Pflege der Musik Johann Sebastian Bachs (16851750), brachte Werke von Georg Friedrich Händel (16851759), Joseph Haydn (17321809), Wolfgang Amadeus Mozart (17561791) u. a. bedeutender Komponisten zur Aufführung und feierte zwischen 1900 und 1945 bedeutende Erfolge auch bei Auslandsreisen. Am 22. 11. 1943 wurde das Haus durch Brandbomben beschädigt. Die S. trat nun im Kronprinzenpalais, im Stadtschloß und wieder in der Akademie der Künste auf. Am 14.April 1945, kurze Zeit vor dem Einmarsch der Roten Armee, gab die S. im Beethovensaal zusammen mit den Philharmonikern ihr letztes Konzert vor Kriesende und trat am 21. 11. 1945 mit dem ersten Nachkriegskonzert gemeinsam mit dem Staatsopernorchester wieder auf. Proben fanden in Friedenau statt, und da das Haus am Festungsgraben Haus der Kulturen der Sowjetunion mit einem Theater, dem künftigen Maxim Gorki Theater wurde, nahm die S. ihr Domizil im Titania-Palast (Steglitz) und später in der Philharmonie. Am 22. 9. 1963 wurde in Ost-Berlin eine zweite Singakadmie gegründet, die in der Deutschen Staatsoper auftrat. Am 24. 5. 1991 anläßlich des 200. Jahrestages der Gründung trat die S. vor ihrem ehemaligen Stammhaus auf und die neue S. in der Deutschen Staatsoper.