Mitte (Dorotheenstadt),
Unter den Linden 7 (vormals Opernplatz).
Das Gebäude entstand 17411743 nach Plänen von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff in Zusammenhang mit seinen Entwürfen für das Forum Fridericianum. Dieser erste wichtige Neubau Friedrichs II. sollte ein repräsentatives Opern- und Festhaus sein. Dem Aussehen nach gleicht das allseitig freistehende Gebäude einem korinthischen Tempel. Als erster moderner Theatertyp war es nicht mehr Teil des Schlosses und bot zudem die Möglichkeit, alle Funktionsbereiche unter einem Dach anzuordnen. Die Hauptfassade zur Straße Unter den Linden schmückt über dem Sockel ein aus sechs korinthischen Säulen bestehender Portikus, den ein Giebeldreieck mit Skulpturen (Muse und Dichter der Antike) bekrönt. Zuschauerraum und Bühne konnten mechanisch zu einem großen zusammenhängenden Festraum vereint werden. Die Innenräume des klassizistischen Gebäudes gestaltete Knobelsdorff im Stil des Rokoko. Ab 1789 wurden Eintrittskarten öffentlich verkauft, bis dahin hatte nur der Adel Zutritt zum Theater. 1787 kam es zu einem ersten wesentlichen Umbau durch Carl Gotthard Langhans. 1843 brannte das Theater nieder. Von Carl Ferdinand Langhans (17821869) wurde das Gebäude in seinem Äußeren originalgetreu wiederhergestellt, in seinem Innern im Stil des Spätklassizismus neu gestaltet und ein vierter Rang im Zuschauerraum eingebaut. Nach schweren Schäden im II. Weltkrieg erfolgte in den Jahren 19511955 ein grundlegender Wiederaufbau durch Richard Paulick. Er bewahrte das Äußere und glich das modernisierte Innere besonders im Bühnenbereich stilistisch dem Vorgängerbau an. Der Apollosaal, ein repräsentatives Foyer, wurde in Anlehnung an den Speisesaal des Schlosses Sanssouci neu gestaltet und dient seither als Konzertsaal. Am 4. 9. 1955 konnte die St. mit Richard Wagners Die Meistersinger von Nürnberg wiedereröffnet werden. In diesem Opernhaus wirkten u. a. Karl Friedrich Schinkel als Bühnenbildner, Giacomo Meyerbeer, Otto Nicolai, Felix von Weingartner (18631942) und Richard Strauss als Komponisten und Dirigenten. Die Staatskapelle Berlin, das älteste Orchester der Stadt und eines der traditionsreichsten in Deutschland, wurde von Kurfürst Joachim II. (15051571) gegründet (1570 erste urkundliche Erwähnung). Sie ist seit der Gründung des Opernhauses diesem fest verbunden. Die musikalische Leitung liegt heute in den Händen von Daniel Barenboim. Das Opernhaus ist als Baudenkmal geschützt.