Hauptstadtbeschluß

bezeichnet die Entscheidung für den Antrag Vollendung der Einheit Deutschlands (Berlin-Antrag),
die der Deutsche Bundestag am 20. 6. 1991 traf. Für den Beschluß votierten damals 337 Abgeordnete, dagegen bzw. für Bonn 320 Abgeordnete. Nach dem H. ist der Sitz des Bundestages Berlin. Bundesregierung, Bundestag und Berliner Senat erhielten den Auftrag, ein Konzept für den Parlamentssitz Berlin zu erarbeiten. Die Arbeitsfähigkeit sollte danach in vier Jahren, die volle Funktionsfähigkeit Berlins als Parlaments- und Regierungssitz in 10 bis 12 Jahren erreicht sein. Der Kernbereich der Regierungsfunktionen ist in Berlin angesiedelt. Der Beschluß sieht eine Arbeitsteilung zwischen Berlin und Bonn vor, so daß Bonn weiterhin ein Verwaltungszentrum der Bundesrepublik bleibt. Weiterhin geht der H. davon aus, daß der Bundespräsident seinen 1. Sitz in Berlin nimmt. Die Bundesregierung beschloß am 12. 10. 1993, daß der Berlin-Umzug bis zum Jahre 2000 abgeschlossen sein soll. Einzelheiten legte das am 10. 3. 1994 verabschiedete sogenannte Berlin/Bonn-Gesetz fest. Es bestätigte die eingeleiteten Umzugsschritte und legte u. a. fest, daß Kanzleramt, Bundespresseamt und neun Ministerien nach Berlin ziehen. In Folge des H. nahm Richard von  Kontext: Weizsäcker, Richard Freiherr von Weizsäcker 1994 als erster Bundespräsident seinen 1. Amtssitz im  Kontext: Schloß Bellevue Schloß Bellevue und der Bundeskanzler nahm seinen provisorischen Amtssitz im  Kontext: Staatsratsgebäude Staatsratsgebäude, bis zur Fertigstellung des  Kontext: Bundeskanzleramt Bundeskanzleramtes. Der  Kontext: Reichstag Reichstag wurde zum Sitz des Bundestages umgebaut, der auch den  Kontext: Erweiterungsbau des Preußischen Ministeriums des Innern Erweiterungsbau des Preußischen Ministeriums des Innern, das  Kontext: Kaiserliches Patentamt Kaiserliche Patentamt, das  Kontext: Bürohaus des Deutschen Bundestages Unter den Linden 50 Bürohaus des Deutschen Bundestages, Unter den Linden 50, und das ehemalige  Kontext: Ministerium für Volksbildung der DDR Ministerium für Volksbildung nutzt. Zudem entsteht für ihn das  Kontext: Jakob-Kaiser-Haus Jakob-Kaiser-Haus. 1998 bezogen das Bundesministerium des Innern ( Kontext: Dienstleistungszentrum „Der Spree-Bogen“ Dienstleistungszentrum „Der Spree-Bogen“) und das  Kontext: Bundespräsidialamt Bundespräsidialamt ihre Sitze. Außerdem zogen nach Berlin das  Kontext: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, das Bundesministerium der Finanzen ( Kontext: Detlev-Rohwedder-Haus Detlev-Rohwedder-Haus), das  Kontext: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und das  Kontext: Bundesministerium der Justiz Bundesministerium der Justiz. Das Auswärtige Amt nutzt die ehemalige  Kontext: Reichsbank Reichsbank und einen Erweiterungsbau, das Bundesministerium für Verkehr-, Bau- und Wohnungswesen bezieht das Gebäude der ehemaligen  Kontext: Preußische Bergakademie und Geologische Landesanstalt Preußischen Bergakademie und Geologische Landesanstalt, das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie belegt die ehemalige  Kontext: Kaiser-Wilhelm-Akademie Kaiser-Wilhelm-Akademie, das  Kontext: Invalidenhaus Invalidenhaus und einen Erweiterungsbau. Zweite (Berliner) Dienstsitze nahmen das  Kontext: Bundesministerium der Verteidigung Bundesministerium der Verteidigung ( Kontext: Bendlerblock Bendlerblock),  Kontext: Bundesministerium für Gesundheit Bundesministerium für Gesundheit, das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in der Scharrenstraße, dann im eh.  Kontext: Geheimes Civilcabinet des Kaisers Geheimen Civilcabinet des Kaisers, das Bundesministerium für Bildung und Forschung in der ehemaligen  Kontext: Ständige Vertretung der BRD bei der DDR Ständigen Vertretung. Der Bundesrat bezog seinen Sitz im  Kontext: Preußisches Herrenhaus Preußischen Herrenhaus.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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