Mitte (Friedrichstadt),
Wilhelmstraße 97,
Leipziger Straße 57,
Niederkirchnerstraße 15 (früher Prinz-Albrecht-Straße).
Das Reichsluftfahrtministerium, entworfen von Ernst Sagebiel (18921970)), entstand in 18 Monaten Bauzeit 1935/36 als erster Großbau des Dritten Reiches. Hierfür riß man das Preußische Kriegsministerium ab. Der fünf- bis siebengeschossige Stahlbetonskelettbau mit Flachdach schließt mit einem Flügel an das Preußische Herrenhaus in der Leipziger Straße an. An der Leipziger Straße/Wilhelmstraße befindet sich, bedingt durch einen zurückgesetzten Querflügel, ein Vorplatz. In der hier gelegenen Pfeilervorhalle gestaltete Arnold Waldschmidt 1941 das Steinrelief Fahnenkompanie. An dessen Stelle wurde 1952 ein von Max Lingner (18881959) entworfenes Wandbild über den Aufbau des Sozialismus in der DDR angebracht. Die lange Front zur Wilhelmstraße wird gegliedert durch einen zurückgesetzten Mitteltrakt mit Ehrenhof, an dessen Seiten zwei von der Straße einsehbare Innenhöfe liegen. An der Niederkirchnerstraße schließt sich ein eingeschossiges Gebäude mit runden Fenstern an, das für die Wachmannschaft gedacht war. Mit 2100 Büroräumen auf 41 000 mē ist das D. das größte Bürogebäude Berlins. Der Komplex verfügt über 17 Treppenhäuser, die Gesamtlänge der Flure beträgt 6,8 km. Die Fassade mit 4000 Fensterachsen ist mit Travertin- und Muschelkalkplatten aus 50 Steinbrüchen verkleidet. Der große Festsaal im Mitteltrakt ist als einziger Raum nach 1945 komplett ausgebaut und im neoklassizistischen Stil der Stalin-Zeit verändert worden. Nach dem II. Weltkrieg zog 1945 in das Gebäude die Sowjetische Militäradministration in Deutschland ein. 19471949 diente der Komplex der Deutschen Wirtschaftskommission. Im großen Festsaal trat am 7. 10. 1949 der Deutsche Volksrat zusammen, erklärte sich zur Provisorischen Volkskammer der DDR und wählte in den folgenden Tagen Wilhelm Pieck zum Präsidenten sowie Otto Grotewohl zum Ministerpräsidenten der DDR. In der Folge diente das Haus dem Ministerrat sowie anderen zentralen staatlichen Organen der DDR, weshalb der Bau den Namen Haus der Ministerien erhielt. Von 1991 bis 1996 residierten hier die Treuhandanstalt bzw. deren Nachfolgeinstitutionen. Am 16. 1. 1992 bekam das Haus seinen jetzigen Namen nach dem ermordeten Treuhand-Präsidenten Detlev Carsten Rohwedder. Seit 1990 beherbergte das D. die Außenstelle bzw. den Dienstsitz Berlin des Bundesministeriums der Finanzen, seit 1999 hat dieses Ministerium hier seinen Hauptsitz. Außerdem war hier vorübergehend untergebracht die Außenstelle des Bundesrates. Gearbeitet hat im damaligen Reichsluftfahrtministerium der Widerstandskämpfer Harro Schulze-Boysen, an den in der Niederkirchnerstraße eine Inschrift erinnert. An der Leipziger Straße befindet sich eine Tafel zum Andenken an die Protestversammlung vom 16. 6. 1953, die zum Ausgangspunkt des Aufstandes vom 17. Juni wurde. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.