G., Mitglied der SPD seit 1912, von 1921 bis 1924 Minister in Braunschweig und von 1925 bis 1933 Mitglied des Reichstages, kam 1938 nach Berlin und wurde aufgrund seines sozialdemokratischen Engagements mehrmals verhaftet. Nach dem II. Weltkrieg zählte er zu den Mitbegründern des Zentralausschusses der SPD und trat für die Vereinigung mit der KPD ein. Von 1946 bis 1954 war er einer der beiden Vorsitzenden der SED, zugleich Mitglied ihres Parteivorstandes bzw. ihres Zentralkomitees, von 1946 bis 1964 des Zentralsekretariats bzw. des Politbüros. G., der 1948/49 Mitglied des Deutschen Volksrates und Vorsitzender seines Verfassungsausschusses war, wurde 1949 zum ersten Ministerpräsidenten der DDR gewählt und war ab 1960 Stellvertreter des Staatsratsvorsitzenden. Seinen Amtssitz hatte er zuerst im ehemaligen Preußischen Abgeordnetenhaus und dann im Alten Stadthaus. Beigesetzt ist er auf dem Städtischen Zentralfriedhof Friedrichsfelde, Gedenkstätte der Sozialisten (Lichtenberg). Die nach ihm am 25. 9. 1964 benannte Straße in Mitte wurde am 1. 10. 1993 in Wilhelmstraße rückbenannt.