SCHINKELS BEBAUUNGSPLÄNE Nur wenige Architekten und Stadtplaner hatten einen so großen Einfluß auf die Stadtentwicklung Berlins wie Karl Friedrich Schinkel (1781-1841). "Obwohl es damals ... noch keine eigentliche Stadtplanung gab, hat Schinkel stets Stadtplanung betrieben. Seine zahlreichen Vorschläge zur Verbesserung der Struktur, wie funktionell bedingte Straßendurchbrüche, Begradigungen und andere Maßnahmen, bestätigen das." (PETERS, G. 1995/97) Unter Schinkels Einfluß erhielt die Residenzstadt ihr klassizistisch geprägtes Stadtbild, das ihr den Beinamen "Spreeathen" eintrug. Bereits 1817 hatte Schinkel einen "Idealplan" für die Neuordnung der Innenstadt mit Repräsentationsbauten ausgearbeitet und in der Folgezeit selbst mehrere berühmt gewordene klassizistische Bauten geschaffen (vor allem: Neue Wache 1817/18; Schauspielhaus am Gendarmenmarkt 1818-1821, Schloßbrücke 1821-1824, Altes Museum 1824-1828; Umgestaltung des alten Doms am Lustgarten/Museumsinsel 1816-1821, Friedrich-Werdersche Kirche 1824-1831, Bauakademie 1832-1836). Im Zusammenwirken mit Peter Josef Lenné (1789-1866), dem 1840 alle städtebaulichen Planungen übertragen worden waren, nahm Schinkel auch in den 30er und 40er Jahren bedeutenden Einfluß auf die Planung der weiteren Stadtbebauung. So erfolgte zum Beispiel die Umgestaltung des Lustgartens/Museumsinsel nach einem Plan Lennés, der weitgehend auf Vorstellungen Schinkels beruhte. Schon unter Friedrich Wilhelm I. (1688-1840, Kg. ab 1713 ) war durch die Holländer Brauer und van Zee im Norden Berlins an der Spree zwischen 1717 und 1719 die Königliche Pulverfabrik angelegt worden. Über ein Jahrhundert später wurde dieses Gelände am Unterbaum nördlich vom Spreebogen durch die Verlegung der Pulverfabrik nach Spandau frei, und es entstand die Frage seiner Einbeziehung in die weitere Stadtentwicklung. Bereits in Lennés Plänen zur Stadtentwicklung nahm ein Bebauungsplan für das Gebiet der Königlichen Pulverfabrik im Zusammenhang mit seinem Gesamtplan "Projektierte Schmuck- und Grenzzüge von Berlin mit nächster Umgebung" von 1840 breiten Raum ein. Dieser Plan wurde von Schinkel weiterentwickelt. Im Juli 1840 reichte er den Bebauungsplan für das Gelände der ehemaligen Pulverfabrik ein. Hauptstrukturelement dieser Bebauungspläne von Lenné und Schinkel war eine Nord-Süd-Achse, die mit einer platzartigen Erweiterung an der Invalidenstraße beginnen und über die Spree zum Königsplatz führen sollte. Während Lenné jedoch dieses Gelände in das Stadtgebiet einbeziehen wollte, plante Schinkel ein vor den Toren Berlins liegendes unabhängiges Stadtviertel im echt "Preußischen Stil" mit vorrangig staatlichen Einrichtungen (Militär, Justiz, Forschung, Unterricht, Krankenpflege). 1842 wurde der Schinkelsche Bebauungsplan in der vorliegenden Form verworfen, insbesondere, weil Schinkel viele teuer anzukaufende Privatgrundstücke in die Planung einbezogen hatte. Ein Ausschuß sollte Schinkels Plan umändern und dabei Lennés Vorschläge berücksichtigen. Schließlich wurde der maßgeblich von Lenné geprägte Bebauungsplan für den Norden Berlins 1853 vom Preußischen König genehmigt. Quellen
und weiterführende Literatur: (c) Edition Luisenstadt (Internet-Fassung),
2004 |