Mitte, auf dem Terrain der Stadtbefestigung zwischen Friedrichswerder und Dorotheenstadt, Unter den Linden 4.
Von Karl Friedrich Schinkel zwischen 1816 und 1818 als Hauptwache errichtet, gilt die erste seiner Arbeiten in Berlin als ein Hauptwerk des deutschen Klassizismus. Die N. erhebt sich auf quadratischem Grundriß in Form eines römischen Kastells und verfügt über vier Eckrisalite und einen vortretenden Säulenportikus. Die Seitenfronten sind aus Ziegelmauerwerk mit Blendnischen gestaltet. Die geflügelten Siegesgöttinnen am Portikus sind 1842 von Johann Gottfried Schadow unter Mitarbeit von Ludwig Wichmann gestaltet worden. Das allegorische Relief im Giebelfeld ist im gleichen Jahr nach Schinkels Entwurf von August Kiss reduziert ausgeführt und 1846 eingesetzt worden. Wegen der Nähe zum Kronprinzenpalais, dem Wohnsitz von Friedrich Wilhelm III., bürgerte sich für die Zeit bis 1840 der Begriff Königswache ein, der sich in Königs-Hauptwache fortsetzte. Links vom Eingang des bis 1918 als Königswache, dann bis 1930 als Wachstube der Reichswehr dienenden Bauwerks befanden sich Offizierswachzimmer und Arrestlokal, rechts Wachstube und Büros. Bei den Umbauten, die 1930/31 Heinrich Tessenow vornahm, entstand ein kreisrundes Oberlicht im Innenhof, fielen Wachstube und Arrest weg, wurden die Gartenfenster vermauert. Mit militärischem Zeremoniell eröffnete die Reichswehr am 2. 6. 1931 die N. als Gedächtnisstätte für die Gefallenen des Weltkrieges. 1945 von Fliegerbomben zerstört, wurde die N. 19531957 unter Leitung von Heinz Mehlan (19261987) restauriert und am 8. 5. 1960 das Mahnmal für die Opfer des Faschismus und Militarismus eingeweiht. 1969 ist der Innenraum nach einem Entwurf von Lothar Kwasnitza (19291983) umgestaltet und dabei mit einem facettenartig geschliffenen Kristallglaswürfel mit ewiger Flamme sowie einer Gruft versehen worden. In die Gruft versenkt wurden Urnen mit der Asche des Unbekannten Soldaten und des Unbekannten Widerstandskämpfers sowie mit Erde von Schlachtfeldern des II. Weltkrieges und von Konzentrationslagern. Nach Aufstellung der vielfach vergrößerten Pieta von Käthe Kollwitz (18671945), ausgeführt von Harald Haacke (* 1924), wurde am 14.11.1993 der umgestaltete Innenraum eingeweiht und das Mahnmal in Zentrale Gedenkstätte der Bundesrepublik Deutschland umbenannt. 1998 folgte eine weitere Restaurierung. Am Eingang sind zwei Tafeln angebracht. Die linke informiert über die Geschichte des Mahnmals, die rechte weist die N. als Ort der Erinnerung und des Gedenkens an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft aus. Schinkel hatte für die Wache das Scharnhorstdenkmal und das Bülowdenkmal skizziert, die 1822 rechts und links neben dem Gebäude eingeweiht und nach 1945 entfernt wurden. Das Bauwerk steht unter Denkmalschutz.