bezeichnet ein historisches Stadtgebiet,
das in den Bezirk Mitte einging.
Sie erstreckt sich auf 134 ha vor dem Spandauer Tor zwischen Torstraße im Norden, der Spree bzw. der Stadtbahn im Süden sowie der Karl-Liebknecht-Straße und der Friedrichstraße. Nachdem Kurfürstin Sophie Charlotte (16681705) Land nördlich des Spandauer Tores verschenkt hatte, kam es dort bald zu einer lockeren Besiedlung. Daraufhin wurde 1698 die Grenze der Georgenvorstadt nach Westen verschoben. Die Erweiterung erhielt den Namen Vorstadt vor dem Spandauer Tor, später Spandauer Vorstadt. Ursprünglich gehörte auch das Gebiet zwischen Friedrichstraße und Spreebogen zur S. Dieses wurde 1828 abgetrennt, zum eigenen Stadtviertel erklärt und bekam den Namen Friedrich-Wilhelm-Stadt. Die Rosenthaler Straße teilt die S. in die östliche und die westliche S. Zur östlichen gehört das Scheunenviertel. Die Besiedlung begann um 1680. Zwischen 1699 und 1716 wurden die Straßen abgesteckt. Ab 1700 entstand aus der Meierei der Kurfürstin Schloß und Park Monbijou ( Monbijoupark). 1705 errichtete man einen Palisadenzaun entlang der Linienstraße, wo dann die Akzisemauer verlief. Die S. entwickelte sich zur größten und bedeutendsten Vorstadt Berlins. 1712 legte man den Grundstein für eine eigene Pfarrkirche des Gebiets, die Sophienkirche. Nach 1802 wurde analog zur Luisenstadt, nichtamtlich auch der Name Sophienstadt verwandt. Da in die S. zahlreiche Juden einwanderten die ärmeren in den östlichen, die reicheren in den westlichen Teil , ließ sich die Jüdische Gemeinde 18591866 in der Oranienburger Straße die Neue Synagoge bauen, da die nahe der S. befindliche Alte Synagoge nicht mehr ausreichte. Später richtete sich in der Nähe (Tucholskystraße) die jüdische Religionsgemeinschaft Adass Jisroel eine eigene kleine Synagoge ein. In der Großen Hamburger Straße befindet sich der Alte Jüdische Friedhof. Die S. wurde zum Standort von drei Kasernen. Ein einzigartiges Gebäudeensemble für Wohnen, Kleingewerbe, fabrikmäßige Produktion, Verwaltung, Gastronomie und Kultur entstand 1906/07 mit den Hackeschen Höfen an der Rosenthaler Straße und der Sophienstraße. Zu den herausragenden Bauten kurz vor dem I. Weltkrieg gehören auch die Friedrichstraßen-Passage und das Warenhaus Wertheim. Im II. Weltkrieg wenig zerstört, erhielt sich hier die städtebauliche Anlage aus dem 18. Jahrhundert. Zu den Bauwerken, die ganz oder teilweise Krieg und Nachkriegszeit überstanden haben, gehören die Neue Synagoge, das Postfuhramt, das Logenhaus, die Universitäts-Frauenklinik und das Haupttelegraphenamt. Die S. steht unter Denkmalschutz.