Postfuhramt

Mitte (Spandauer Vorstadt),
Oranienburger Straße 35/36/Tucholskystraße 19–21/Auguststraße 5a.

Dia-Serie Postfuhramt Wilhelm Tuckermann (1840–1918) errichtete 1875–1881 das dreigeschossige Gebäude nach einem Entwurf von Carl  Kontext: Schwatlo, Carl Schwatlo. Es besitzt eine gestreifte gelbe Klinkerverblendung. Hauptakzent des von doppelachsigen Risaliten flankierten Eingangs Oranienburger Straße/Tucholskystraße ist eine bis an das Dachgesims reichende monumentale Rundbogennische. Über dem Dach wird sie gekrönt von einer Kuppel und zwei kleineren achteckigen Aufsätzen. Die Fassade wurde mit Reliefs und Friesen reich geschmückt. Putten sollen den Postbetrieb versinnbildlichen. In den Hofgebäuden befanden sich früher zwei Ställe für 240 Pferde in zwei Geschossen, eine Schmiede, ein Wagenhaus sowie ein Kessel- und Maschinenhaus mit einem 30 m hohen Schornstein. Im II. Weltkrieg wurde das Gebäude erheblich beschädigt. Ab 1973 erfolgten die Restaurierung der Straßenfronten, 1975–1978 die Wiederherstellung der Balustrade in der Tucholskystraße, 1982–1985 und 1986–1989 weitere Restaurierungen. Errichtet vor allem für das Postfuhramt, beherbergte der Komplex außerdem: Annahmepostamt 24, teilweise Fernsprechamt 3, Paketausgabe, Rohrpostmaschinenstelle für den Stadtrohrpostbetrieb, Unterrichtsräume der Post- und Telegrafenschule (1885–1905), mehrere Dienstwohnungen. Nach den Kriegszerstörungen wurden die intakten Bereiche weiterhin bis 1973 von der Post genutzt. 1973–1990 waren hier untergebracht die Abteilung Handel des Postzeitungsvertriebes, das Zentralamt für Materialwirtschaft, die Betriebspoliklinik und andere kleinere Dienststellen der Deutschen Post. Heute ist das Haus größtenteils leer. Nur einige Künstler nutzen dort Arbeitsräume und veranstalten Ausstellungen. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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