Mitte (Spandauer Vorstadt), Große Hamburger Straße 2627.
Nach dem kurfürstlichen Edikt vom 21. 5. 1671 über die Einwanderung von 50 jüdischen Familien aus Wien, beschlossen am 3. 2. 1672 Mitglieder der Berliner Jüdischen Gemeinde, Land für die Anlage eines Friedhofs anzukaufen. Als erster fand auf dem ältesten noch erhalten gebliebenen Jüdischen Friedhof Berlins Mordechai Gumprich Aschkenast ( 1672) seine letzte Ruhe. Der prominenteste Bestattete auf diesem Friedhof ist der Philosoph Moses Mendelssohn, an den bereits ein 4. Grabstein erinnert. Ebenso liegen hier (heute ohne Grabanlage) u. a. der Seidenfabrikant Isaak Bernhard, der Münzunternehmer Veitel Heine Ephraim, der Rabbiner David Hirschel Fränkel (17071762), der Bankier Daniel Itzig (17231799) wie dessen Sohn Isaak Daniel Itzig (17501806), Bankier und Baubeamter. 1827 wurde der 5900 m² große A. geschlossen, nachdem ein neuer jüdischer Friedhof an der Schönhauser Allee (Prenzlauer Berg) eingerichtet worden war. 1943 ließ die Gestapo quer durch den Friedhof einen Splittergraben ziehen, mit Grabsteinen auslegen und die Gebeine der Toten entfernen. Nur wenige Grabmale, die in die Mauer des angrenzenden Hauses eingelassen waren, blieben erhalten. Sie wurden 1988 entnommen und lagern zur Zeit auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee. Im Frühjahr 1945 diente das Areal als Massengrab für Kriegstote. 1948 wurde der Friedhof wieder in die Obhut der Jüdischen Gemeinde gegeben. Der heute als Parkanlage gestaltete A. steht unter Denkmalschutz. Davor befindet sich das Denkmal Jüdische Opfer des Faschismus.