Mitte (Spandauer Vorstadt),
Oranienburger Straße 30.
Nachdem die Jüdische Gemeinde 1856 den Grund erworben hatte, schrieb sie 1857 einen Wettbewerb für eine Synagoge aus. Ausgewählt wurde der Entwurf von Eduard Knoblauch. Am 17. 5. 1859 begannen die Bauarbeiten, am 17. 7. 1861 konnte Richtfest gefeiert werden. Nach Knoblauchs Erkrankung setzte Friedrich August Stüler die Bauplanung fort. Am 5. 9. 1866 erfolgte die Weihe der Synagoge. Sie erhielt den Namen Neue Synagoge im Unterschied zur Alten Synagoge in der Heidereutergasse. Die im maurischen Stil erbaute N. bestand aus einer Vorhalle mit vergoldeter Kuppel, flankiert von zwei kleineren eckigen Türmen, sowie dem angewinkelt sich ins Grundstücksinnere erstreckenden Hauptraum mit 3 200 Plätzen. Sie galt als größter und prächtigster jüdischer Kultbau Deutschlands. In der Pogromnacht vom 9./10.1938 wurde sie durch das Eingreifen des Polizeibeamten Wilhelm Krützfeld nur geringfügig beschädigt, woran seit 1995 am Nebenhaus eine Gedenktafel erinnert. Renoviert, konnte sie am 3. 4. 1939 wieder in Betrieb genommen werden. 1939 mußte die goldene Kuppel mit Tarnfarbe übermalt werden. Nach dem letzten Gottesdienst am 30. 3. 1940 beschlagnahmte die Wehrmacht die N. und richtete ein Lager für das Heeresbekleidungsamt III ein. Die Kriegszerstörungen vom 22./23. 11. 1943 setzten jeglicher Nutzung ein Ende, worauf seit 1966 eine Gedenktafel hinweist. 1958 wurde die Ruine des Hauptraumes und der Kuppel abgetragen. Nach Gründung der Stiftung Neue Synagoge Berlin Centrum Judaicum im Juli 1988 folgte am 10. 11. 1988 eine symbolische Grundsteinlegung zum Wiederaufbau und die Anbringung einer darüber informierenden Tafel. Am 29. 10. 1990 montierte man das letzte Kuppelsegment und hißte die Richtkrone. Am 16. 12. 1994 an die Stiftung übergeben, öffnete die N. am 7. 5. 1995 als Centrum Judaicum mit der ständigen Ausstellung Tuet auf die Pforten, einem Dokumentationszentrum und Bibliothek, Vortragsräumen und Repräsentantensaal, einer kleinen Synagoge und einem rituellen Bad (Mikweh). An der N. wirkten u. a. Louis Lewandowski (18231894), der als Komponist von Synagogalmusik erster jüdischer Meisterschüler der Akademie der Künste wurde; die Rabbiner Dr. Louis Blumenthal, Dr. Malvin Warschauer (18711955), Regina Jonas, Alfred Jospe (19091994), Max Nussbaum (19101974). Die N. steht unter Denkmalschutz.