J. war die erste Frau der Welt, die zum Rabbiner berufen wurde. Sie studierte von 1924 bis 1930 an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums. Nach 1930 arbeitete sie als akademische Religionslehrerin an öffentlichen Schulen und Schulen der Jüdischen Gemeinden. Sie veröffentlichte u. a. eine Arbeit zur Frage Kann eine Frau das Amt eines Rabbiners bekleiden? Nach vorhergehender Ablehnung erhielt sie erst am 27. 12. 1935 die Hatarat Horaah (Lehrbefugnis und Ermächtigung zur Entscheidung religionsgesetzlicher Fragen). Sie arbeitete auch in jüdischen Altenheimen und Krankenhäusern und hielt Vorträge zu theologischen und historischen Themen. Nach 1933 war sie im Auftrag der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland auch als Seelsorgerin tätig. 1942 wurde sie zur Zwangsarbeit in einer Lichtenberger Kartonagenfabrik verpflichtet. Am 6. 11. 1942 erfolgte ihre Deportation nach Theresienstadt, wo sie unter der Leitung des Wiener Psychiaters und Neurologen Victor Frankl im Referat für Psychische Hygiene Menschen betreute, die auf dem Transport einen Schock erlitten hatten. Im Oktober 1944 kam sie nach Auschwitz. J. wohnte in Mitte An der Spandauer Brücke 15 sowie Krausnickstraße 6 (Gedenktafel).