Luisenstädtischer Friedhof (Alter Friedhof der Luisenstadt-Gemeinde)

Kreuzberg,
Südstern 8-10; gehört zum Komplex Friedhöfe an der Bergmannstraße.

Der Friedhof wurde am 14.10.1831 eingeweiht. Mit einer Fläche von 90 998 m² ist er der größte historische Gemeindefriedhof. Die von Louis Arnd (1846–1906) gestaltete Friedhofsmauer hat eine Länge von fast einem Kilometer. Ebenfalls von Arnd stammt das 1892 errichtete Verwaltungsgebäude aus rotem Backstein. Walter und Carl Koeppen bauten 1908/09 die basilikaähnliche neoklassizistische Kapelle, die sie mit gelben Klinkern verkleideten. Der Eingang erhielt einen Säulenvorbau aus Sandstein. Heinrich Straumer (1876–1937) errichtete 1928 den 9,80 m hohen Glockenturm aus Natursteinen. An der Friedhofsmauer finden sich zahlreiche, zum Teil jedoch sehr verfallene, Wandgräber aus unterschiedlichen Stilrichtungen (Neuromanik, Spätklassizismus, Jugendstil und Neue Sachlichkeit). Bemerkenswert sind: die Familiengrabanlage Löblich-Liebau (ein Säulenhalbkreis mit einer Bronzefigur des Bildhauers Robert Baerwald) auf dem Hauptweg, die Gräber der Brüder und Architekten Wassili (1889–1972) und Hans Luckhardt (1890–1954) oder der expressionistische Obelisk des Architekten Max Taut für das Grab des Industriellen Gustav Reibedanz (1878–1919) sowie das Erbbegräbnis Runge-Kampffmeyer. Weitere bekannte und berühmte Persönlichkeiten, die auf diesem Friedhof ihre letzte Ruhe fanden, sind: der Kommunalpolitiker Erwin Beck, der Militärmusiker Adolf Becker, die Diakonissin Hildegard von Bethmann Hollweg, Hans Brendicke, Tobias Feilner, Ernst Fidicin, Eugen Hahn, Carl Heckmann, Heinrich Hedemann, der Chemiker und Industrielle August Wilhelm Kahlbaum (1822–1884), Jenny Gräfin von Keller, die Kommunalpolitiker Heinrich Kochhann, Paul Langerhans (1820–1909) und August Ferdinand Heinrich Runge (1817–1886), der Kaufhausbesitzer Christfried Reinhard-Moritz Maassen, Robert Otto, August Scherl, Robert Stock, Gustav Stresemann und Ludwig Späth.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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