Der F. schließt sich unmittelbar an den südlich gelegenen Luisenfriedhof III an. Beide Friedhöfe weisen in ihrer Anlage und Gestaltung (geometrische Einteilung der Friedhofsfläche, rechteckige Gräberfelder, linden- und ahorngesäumte Alleen mit Rondellen) viele Gemeinsamkeiten auf. Grund dafür ist, dass die Luisengemeinde ihrer 1896 gebildeten Tochtergemeinde, der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirchengemeinde, das heute 36 410 m² große Gelände schenkte. Im Juli 1896 fand auf diesem neuen Friedhof die erste Beerdigung statt. Nahe liegt, wenngleich es dafür keine Belege gibt, dass der Erbauer der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, Franz Schwechten, auch die neoromanische Kapelle auf dem F. geschaffen hat. Da die Kapelle des Luisenfriedhofs III noch bis 1903 auch von der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirchengemeinde genutzt wurde, darf als sicher gelten, dass die Kapelle auf deren F. erst 1902/03 und nicht schon 1895/96 entstand. Diese im Zweiten Weltkrieg zerstörte Kapelle wurde 1952/53 wieder aufgebaut. Der F. wurde ursprünglich als Bestattungsstätte für das gehobenen Wirtschafts- und Bildungsbürgertum des Neuen Westens rund um den Kurfürstendamm geschaffen. Die "Nouveaux Riches" ließen aufwendige Erbbegräbnisse nahe der Kapelle und an der Südmauer errichten, die sich deutlich von der Masse der anderen Begräbnisstätten abheben. Zu diesen gehören die Grabstätte der Kaufmannsfamilie Warburg, eine 1914 von Hans Dammann (1867-1942) geschaffene neoromanische Anlage aus Muschelkalk mit einer Figur der Allegorie der Musik, und das von Max Werner (1879-1961) entworfene Mausoleum für die Unternehmerfamilie Lemm aus dem Jahre 1921, die zusammen mit der Familie Urban am Nonnendamm eine Schuhcremefabrik besaß. Ehrengräber der Stadt Berlin erhielten auf diesem F. der Kammersänger Franz Betz (1835-1900), August Bredtschneider, Otto von Gierke und Anna von Gierke, Joseph Joachim gemeinsam mit seiner Frau, der Hofopernsängerin Amalie Joachim (1839-1899), der Pharmakologe Oskar Liebreich (1839-1908), der Architekt und Stadtälteste Carl Mittag , die Filmschauspielerin Henny Porten , der Nationalökonom Gustav von Schmoller (1838-1917), der Schriftsteller und Publizist Friedrich Spielhagen (1829-1911), der Mediziner Erich Wernicke (1859-1928). Auf dem F. befindet sich eine Gedenktafel für den Kirchenhistoriker Ernst Perels (1882-1945) und dessen Söhne Friedrich Perels, (Assessor im Dienst der Bekennenden Kirche) und Hans Perels, die Opfer des NS-Regimes wurden.
Quellen und weiterführende Literatur: [ Jochens/May, BuB X
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