* 14.3.1874 Breslau,
† 3.4.1943 Berlin,
Politikerin.
G. besuchte bis 1890 die Höhere Töchterschule. Ab 1890 widmete sie sich vor allem der Kinderfürsorge und der Jugendwohlfahrt. Sie war bereits 1898 Leiterin eines Jugendheims in Charlottenburg. 1908 wurde sie Vorsitzende des Vereins Jugendheim e. V. Charlottenburg. Von 1910 bis 1933 leitete sie das Charlottenburger Jugendheim in Finkenkrug (Kreis Osthavelland). Sie war 2. Vorsitzende des Verbandes Deutscher Kinderhorte, dessen Gründung von ihr initiiert worden war. Im Januar 1919 wurde sie als Mitglied der Deutschnationalen Volkspartei in die Verfassunggebende Nationalversammlung gewählt, der sie bis zum Juni 1920 für den Wahlkreis Potsdam angehörte. Sie war Mitglied zahlreicher Ausschüsse und Gremien in Berlin, die sich mit Jugend- und Frauenfragen befassten. In Charlottenburg gehörte sie der Bezirkswohlfahrtsdeputation und dem Verwaltungsausschuss des Bezirksjugendamtes an. 1930 war sie Schöffe am Charlottenburger Jugendgericht, Mitglied der Bezirksarbeitsgemeinschaft der öffentlichen und freien Wohlfahrtspflege Charlottenburgs und 1. Vorsitzende des Charlottenburger Hausfrauenvereins. Am 1.11.1933 wurde sie aus dem Amt der Leiterin des Mädchenheimes in Charlottenburg entlassen. Sie hatte enge Verbindungen zur Bekennenden Kirche. Von der Reichspressekammer wurde sie als Halbjüdin geführt, was einem Publikationsverbot gleichkam. Bei einem Verhör durch die Gestapo im November 1942 musste sie sich verpflichten, keine literarischen Abende mehr durchzuführen. 1925 bis 1936 wohnte sie in der Goethestraße 22 und nach dem Tod der Mutter 1936 zog sie in die Carmerstraße 12, wo sie 1943 aufgrund der Verfolgungen durch das NS-Regime den Freitod wählte. Auf Beschluss des Senats von 1965 und nochmals 1991 erhielt sie ein Ehrengrab auf dem
Quellen und weiterführende Literatur:
[ Wer ist´s? 1928, Biographien, M. d. R.
]
© Edition Luisenstadt, 2005 Stand:
3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
www.berlingeschichte.de/Lexikon