Der E. wurde 1884-1890 auf dem nordöstlichen Teil des Spandauer Berges, auf einem zur Spree hin abfallenden Sandgrubengelände nach Plänen Otto Vogelers (1843-1913) angelegt und 1891 eingeweiht. Vogeler, ein Schüler des Gartenarchitekten Gustav Meyer (1816-1877), legte Wert auf die Bepflanzung mit einheimischen Gewächsen wie Linden, Ahorn, Buchen, Eichen, vor allem als Alleen, die die traditionell geometrische Anlage bestimmen. Auf einem Rondell im Kreuzungspunkt von Haupt- und Eingangsallee befindet sich die Kapelle, die 1892/93 nach Plänen von Johannes Vollmer (1845-1920) und Heinrich Jassoy (1863-1939) als Backsteinbau mit frühgotischen Stilelementen erbaut wurde. Das 1893/94 nach Plänen von Paul Bratring (1840-1913) errichtete so genannte Beamtenwohnhaus für die Verwaltung der drei Luisenfriedhöfe folgt architektonisch diesem Baustil. Der erstmals 1895 erweiterte E. umfasst heute eine Fläche von 121 514 m², die im Süden an das Gelände der DRK-Kliniken Westend anschließt und im Norden durch den Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Friedhof begrenzt wird. Ursprünglich galt der E. als "Friedhof des Neuen Westens und der neuen Reichen", deren Erbbegräbnisse um die Kapelle und an der Westseite "möglichst monumental" eingerichtet wurden. Zu diesen Grabmalen zählen die des Ägyptologen Heinrich Brugsch (1827-1894), ausgestattet mit einer Grabplatte von einem Königsgrab in Sakkara vom Jahre 4000 v. Chr., des Kammersängers Emil Götze (1856-1901), der Familie des Architekten Hans Otto Grisebach, des Fabrikbesitzers Julius Valentin (1876-1905), wozu Bildhauer Fritz Schaper (1841-1919) eine Hochrelieffigur schuf, der Familie des Juristen und Politikers Heinrich ernburg sowie der Familie des Gastronomie-Unternehmers August Aschinger (1862-1911). Das Grabmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs schuf 1920 Walther Spickendorff. Aus der Vielzahl der auf diesem Friedhof bestatteter Persönlichkeiten seien genannt: der Schriftsteller Julius Lohmeyer, der Kaufmann Hugo Raussendorf (1832-1908), der Wirtschaftsjournalist Kurt Mossner (1860-1927), der Physiker Karl Scheel (1866-1936), der Pfarrer Walter Richter-Reichhelm (1873-1958), die Kabarettisten Günter Neumann und Tatjana Sais.
Quellen und weiterführende Literatur: [ Hammer, Luisengemeinde III, Denkmalliste Berlin 2003, Kieling Privatarchitekten
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