DRK-Kliniken Westend

Charlottenburg,
Spandauer Damm 130.

Dia-Serie DRK-Kliniken Westend 1895 beschloss die Stadt Charlottenburg, auf dem zuvor als Pferdemarkt genutzten Gelände ein auf 600 Betten geplantes Krankenhaus im Pavillonstil errichten zu lassen. Dazu legte Stadtbaurat Paul  Kontext zu: Bratring PaulBratring erste Entwürfe vor. Danach entstanden 1901-1904 die ersten Bauten durch die Architektengemeinschaft Schmieden & Boethke teilweise nach Vorgaben des Chirurgen Carl  Kontext zu: Bessel Hagen CarlBessel-Hagen, der bis 1922 erster Klinikdirektor war. Am 20.6.1904 als Städtisches Krankenhaus Westend eröffnet, wurde die Klinik mehrmals erweitert, umbenannt und umstrukturiert. Erste bauliche Erweiterungen folgten bereits 1905 bis 1907 durch die Architektengemeinschaft Schmieden & Boethke; weitere nahmen 1912 bis 1916 Heinrich  Kontext zu: Seeling HeinrichSeeling zusammen mit Winkler & Ermisch sowie das Hochbauamt Charlottenburg 1927/28, 1929/30 und 1943 vor. Bereits 1913 hatte der Charlottenburger Gartendirektor Erwin  Kontext zu: Barth ErwinBarth die Gartenanlagen gestaltet. Diese ursprüngliche Anlage bestand aus dem an der Straße gelegenen viergeschossigen Verwaltungsgebäude mit Mittelgiebel und überhöhtem Mitteltrakt, dessen säulengeschmücktes Portal an niederländische Architektur des 17. Jahrhunderts erinnert. An dem sich dahinter erstreckenden baumbestandenen Rasenplatz waren beiderseits dreigeschossige rote Backsteinbauten angeordnet, die sich stilmäßig an Formen der deutschen Renaissance orientieren. Als die Klinik zu Beginn des Zweiten Weltkrieges Reservelazarett wurde, verlagerte man die einzelnen Abteilungen u. a. in Schulgebäude. Während des Zweiten Weltkrieges wurden das Wirtschaftsgebäude und das Schwesternhaus zerstört, andere Bauten beschädigt. 1946 begann der Wiederaufbau der Klinik. Die Entwürfe für die Nachkriegsbauten stammen vor allem von Günter Saleh Dybe, Cornelius Hertling (1928-2002), Carl Mohr (1878-1958), Josef Paul  Kontext zu: Kleihues Josef PaulKleihues und Peter Poelzig (1906-1981). Es entstanden Gebäude u. a. für Hörsaal, Labor, Infektionskrankheiten, für Augen- sowie Hals-, Nasen- und Ohren-Heilkunde, für experimentelle Chirurgie, Anästhesie und Kreislaufforschung. 1948 avancierte die Klinik zur Forschungs- und Lehrstätte der Freien Universität und 1961 zu deren Universitätsklinik. 1971 wurde sie zum Klinikum, dem die Städtische Frauenklinik Charlottenburg , Pulsstraße, das  Kontext zu: Kaiserin Auguste Viktoria HausKaiserin-Auguste-Viktoria-Haus, Heubnerweg 6-10, und weitere Gesundheitseinrichtungen verwaltungsmäßig angeschlossen wurden. Zu den herausragenden Medizinern, die hier tätig waren, gehören: Carl Bessel-Hagen, Ernst  Kontext zu: Grawitz ErnstGrawitz, Rudolf  Kontext zu: Hellenschmied RudolfHellenschmied und Emil Sebastian  Kontext zu: Buecherl Emil SebastianBücherl. Ab 1996 wurde der Gebäudekomplex zu einem modernen Klinikkomplex ausgebaut. Heute beherbergt die Anlage im Hauptgebäude und den meisten anderen Häusern die D., ein Akademisches Lehrkrankenhaus der Humboldt-Universität mit 500 Patientenbetten und 1 000 Mitarbeitern. Träger ist die 1873 gegründete, dem Deutschen Roten Kreuz als Mitglied angehörende DRK-Schwesternschaft Berlin. Neben einer Erste-Hilfe-Station gibt es hier Abteilungen für Chirurgie, Innere Medizin, Röntgendiagnostik, Augen- und HNO-Heilkunde, Physiotherapie, Computertomographie, Endoskopie, ein Behandlungszentrum für Folteropfer und eine Kinderklinik mit dem Deutschen Kinder-Urologie-Zentrum sowie Sozialdienst und Seelsorge. Ferner arbeiten auf dem Gelände medizinische Forschungsinstitute der Humboldt-Universität, ein Institut für Tropenmedizin, eine Beratungsstelle für Vergiftungen, niedergelassene Ärzte, Bildungs- und Weiterbildungsstätten für Ärzte und Pflegepersonal, eine Gesellschaft für klinische Pharmaforschung und Dienststellen des Bezirksamtes sowie die Akademie für Arbeitsmedizin und Gesundheitsschutz Berlin. In den bis zum Sommer 1999 sanierten "Backstein-Altbauten", wo sich die Allgemein- und Unfall-Chirurgie, die Augenklinik, die Belegkliniken für HNO und Orthopädie befinden, stehen insgesamt 240 Betten zur Verfügung. In dem nach den Plänen von Peter Poelzig (1906-1981) Anfang der 1980er Jahre erbauten Hochhaus, das nach Sanierungsarbeiten im Frühjahr 2001 seiner Bestimmung übergeben wurde, befinden sich Abteilungen für Innere Medizin und die Frauenklinik, die vormals ihr Domizil in der Pulsstraße hatte, mit insgesamt 250 Betten. Das Leistungsspektrum in der Kinderheilkunde wurde durch die Eröffnung des Deutschen Kinder-Urologie-Zentrums (DKUZB) unter Leitung von Wolfgang Biewald um urologische und chirurgische Eingriffe erweitert. Der gesamte Komplex mit seiner Gartenanlage steht unter Denkmalschutz.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Charlottenburg-Wilmersdorf; Bessel-Hagen, Charlottenburg, BuB VII Bd. A, Wirth, Dehio ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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