Kleihues, Josef Paul

* 11.06.1933 Reine/Westfalen,
† 12.08.2004 Berlin,
Architekt.

K. besuchte das Westfalen-Gymnasium in Rheine und studierte nach dem Abitur von 1955 bis 1959 Architektur an der Technischen Hochschule in Berlin (heute  Kontext zu: Technische Universitaet Berlin TUBTechnische Universität Berlin). 1959/60 hatte er ein Stipendium der Ecole Nationale Superrieure de Beaux-Art Paris und war von 1973 bis 1994 Professor für Bauwesen an der Universität in Dortmund. 1973 errichtete er mit dem Wohnblock 270 am Vineatplatz in Wedding (Mitte) die erste geschlossene Blockrandbebauung in Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg. Er durchbrach damit die in den 1950er und 1960er Jahren vorherrschende Tendenz die Häuser unabhängig vom Straßenverlauf zu bauen. Von 1970 bis 1974 und 1977/78 baute er die Hauptwerkstatt der Berliner Stadtreinigung in der Ringbahnstraße (Tempelhof-Schöneberg). Von 1979 bis 1987 war K. Planungsdirektor für das Neubaugebiet Internationale Bauausstellung Berlin und von 1984 bis 1987 Leiter der Neubau-IBA. Es ist sein Verdienst, dass die Stadt nach der Wiedervereinigung ein eindeutig erkennbares architektonisches Profil erhielt. Inspiration fürs Bauen waren ihm die 1920er Jahre Berlins, aber auch die Niederlande der 1970er Jahre. Er hat mit bedeutenden Arbeiten die Architektur Berlins in den 1990er Jahren geprägt. Im Bezirk Mitte sind das vor allem die Umgestaltung des Hamburger Bahnhofs zum Museum für Gegenwart, der Bau des Hofgartenensembles am Gendarmenmarkt (beide 1993-1996), die Gesamtplanung des Gebäudekomplexes Kontorhaus Mitte (1994-1997), der Bau des Liebermann-Hauses und des Hauses Sommer zu beiden Seiten des Brandenburger Tors (1996/97). Im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf baute er zusammen mit Peter Poelzig von 1963 bis 1969 die Kopfklinik im Krankenhaus Westend  Kontext zu: DRK Kliniken WestendDRK-Kliniken Westend, 1974 rekonstruierte K. die nach den Entwürfen des Architekten Paul  Kontext zu: Baumgarten Paul Gotthilf ReinholdBaumgarten im Stil des Neuen Bauens errichtete Müllverladestation, Helmholtzstraße 42, wo er sein Architekturbüro unterbrachte und 1992 bis 1994 gegenüber dem  Kontext zu: Theater des WestensTheater des Westens das  Kontext zu: Kant DreieckKant-Dreieck. Neben seinen Werken in Berlin sind der Bau des Museums für Vor- und Frühgeschichte in Frankfurt/Main und des "Museum of Contmporary Art" in Chicago hervorzuheben, mit denen K. auch international Aufmerksamkeit erregte. Von 1986 bis 1990 war K. Gastprofessur an der Cooper Union, New York und seit 1994 Professor für Baukunst an der Kunstakademie in Düsseldorf. K. wurde u. a. 1994 mit dem Berliner Architektenpreis und 2000 mit dem Verdienstorden des Landes Berlin und 1988 mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse geehrt.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Wer ist wer 2003, Wörner, Bauen in Berlin, BG 12.06.2003, BM 14./15.08.2004, FAZ 16.8.2004 ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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