Der Campus der Universität wird heute in etwa begrenzt von der Hardenberg-, Fasanen- und Marchstraße sowie vom Einsteinufer. Weitere Einrichtungen der TU befinden sich an anderen Standorten im Berliner Stadtgebiet ( z. B. Telefunken-Hochhaus). 1879 entstand die Königliche Technische Hochschule aus der 1799 gegründeten Bauakademie und der 1821 gegründeten Gewerbeakademie. Bereits im Jahre 1876 hatte der Architekt Richard Lucae (1829-1877) den Auftrag erhalten, für die Hochschule an der Berliner Straße (heute Straße des 17. Juni 135) ein repräsentatives Gebäude zu schaffen. Lucae entschied sich für zwei parallele Trakte, die durch Seitenflügel verbunden werden, so dass fünf Höfe entstehen. 1877, nach dem Tode von Lucae, führte Friedrich Hitzig die Planungen weiter (der Bau selbst erfolgte 1878 bis 1884). Er fügte in die architektonische Gestaltung des Gebäudes Anklänge an die italienische Hochrenaissance mit ein. Als 1881 Hitzig starb, vollendete Julius Raschdorff den Bau. Das 1882 errichtete Chemiegebäude griff noch Gestaltungselemente des Hauptgebäudes auf, spätere Hochschul-Bauten wurden jedoch entsprechend dem jeweiligen Zeitgeschmack errichtet. Sukzessive erfolgte eine Erweiterung des hiesigen Uni-Geländes und eine Reihe weiterer Bauten entstand. Die Technische Hochschule (TH) entwickelte sich zu einem Brennpunkt des technischen Fortschritts mit zum Teil bahnbrechenden Erfindungen. 1916 wurde auch die 1770 gegründete Bergakademie integriert. Nach 1933 wurde die TH zu einer Hochburg der Nationalsozialisten. Im Zweiten Weltkrieg, nach Bombenangriffen im November 1943, lag ein Teil des Hochschulgeländes in Schutt und Asche. 1946 wurde die TH von der Britischen Besatzungsmacht neu gegründet. Dabei wurde sie umbenannt, und zwar in Technische Universität. Ebenso erfolgte bewusst eine Erweiterung um eine neu gegründete Humanistische Fakultät. Mitte der 1950er Jahre setzte eine umfangreiche Bautätigkeit auf dem Uni-Areal ein, ab 1958 auch nördlich der Straße des 17 Juni. Dabei bot sich die Chance zu einer städtebaulich bedeutsamen Bebauung - es blieb aber bei einem unverbindlichen Nebeneinander zweckmäßig-moderner Bauten, die den föderativen Charakter der heutigen Hochschule zum Ausdruck bringen. Zu den Neubauten gehörten die Gebäude der Institute für Bergbau und Hüttenwesen (1955 bis 1959), für Wasserbau (1958/59), für Luftfahrt (1961/62), für Elektrotechnik (1962), für Architektur (1963 bis 1968), für Technische Chemie (1963 bis 1969), für Mechanische Schwingungslehre, Heizung und Lüftung und Technische Akustik (1967), für Städtebau (1967 bis 1969), für Mathematik und Informatik (1977 bis 1983), für Physik (1978 bis 1984), für Umwelttechnik (1980 bis 1991), für Elektrotechnik (1982 bis 1985), für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik (1983 bis 1986) sowie außerdem die Mensa (1964 bis 1967). 1961 bis 1965 fügte der Architekt Otto Weißgerber in die noch bestehenden Seitenflügel des ehemaligen Hauptgebäudes (Straße des 17. Juni) ein zehngeschossiges Hochhaus ein. Die Hauptfassade gestalteten Kurt Dübbers (* 1905) und Carl-Heinrich Schwennicke (* 1901). Beide errichteten auch vor dem Hochhaus eine kubisch geschlossene Aula (etwa 10 m x 20 m x 20 m). Das Erdgeschoss des Hochhauses steht weit vor und hat einen breit angelegten Eingangsbereich. Rechts von diesem erstreckt sich das Bronzerelief Gegensätzliche Strukturen, vor dem Hochhaus steht die Skulptur Flügeltor. In den Stockwerken erstrecken sich lange Fensterbänder, die sich mit weißer, horizontaler Verkleidung abwechseln. Im Haus befindet sich die Universitätsbibliothek (UB). Seit etwa 1980 versuchten Architekten stärker, mit einer baulichen Verdichtung des TU-Geländes, einen städtebaulichen Zusammenhalt des gesamten Areals zu finden. Heute ist die TU mit 32 000 Studierenden (davon 6 300 Ausländern), acht Fakultäten und über 50 Studiengängen aus den Bereichen Ingenieur-, Natur-, Wirtschafts-, Planungs-, Geistes- und Sozialwissenschaften die größte Technische Hochschule Deutschlands. Rund 7 000 Menschen arbeiten hier, darunter 350 Professoren und 1 800 wissenschaftliche Mitarbeiter. Die TU ist auch eine der größten Forschungsstätten Berlins. In dem Gelände um das Hauptgebäude befinden sich Säulenrelikte, ein Reuleaux-Gedenkstein und ein Klaproth-Denkmal. Auf dem TU-Nordareal sind weiter ein Werner-von-Siemens-Denkmal, Windobjekt und Skulptur, eine Pyramide und eine Raumplastik zu finden. Die Gesamtanlage der T. steht unter Denkmalschutz.
Quellen und weiterführende Literatur: [ Dehio, BB, Hofmeister, Rimbach, Denkmalliste Berlin 2003, TUB
]