Charlottenburg,
zwischen Messedamm,
Masurenallee und Jafféstraße.
Das M. umfasst derzeit 26 Hallen mit einer Ausstellungsfläche von etwa 160 000 m² und einem Freigelände von 40 000 m². Zu den wichtigsten Ausstellungen, die alljährlich hier stattfinden, gehören die Internationale Funkausstellung, die Internationale Grüne Woche und die Internationale Tourismus Börse. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden am südwestlichen Rande des Zoologischen Gartens Ausstellungshallen errichtet. Vor allem die junge Automobilindustrie drängte jedoch auf die größeren Flächen im Charlottenburger Südwesten, vor allem weil hier ab 1913 die AVUS gebaut wurde. 1914 entstand eine erste gewaltige Ausstellungshalle von 240 m Länge und 74 m Breite, die man jedoch im Ersten Weltkrieg zunächst nicht nutzen konnte. Erst 1921 war die Automobilindustrie mit einer ersten Ausstellung präsent. In den 1920er Jahren wurde dann ein fachübergreifendes Ausstellungswesen organisiert. 1924 entstand auf dem Gelände (heute Zentraler Omnibusbahnhof Berlin) nördlich der Masurenallee eine weitere Messe-Halle. Sie wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Ebenfalls 1924 entstand unterhalb des sich gerade im Bau befindlichen Funkturms das hölzerne Haus der Funkindustrie von Heinrich Straumer, das 1935 abbrannte. Bereits 1925 wurden 14 Ausstellungen und Messen mit 5 500 Ausstellern veranstaltet. 1928 erarbeiteten Martin Wagner und Hans Poelzig den Plan für eine groß angelegte Messeanlage. Ein Ring von Messehallen sollte den Besuchern einen trockenen Messerundgang ermöglichen. Von ihren Plänen wurden wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten nur zwei Hallen und der Sommergarten verwirklicht. Ebenfalls 1928 öffnete zur besseren Erschließung des Geländes der heutige S-Bahnhof Westkreuz. 1935 bis 1937 baute Richard Ermisch (1885-1960) am heutigen Hammarskjöldplatz eine 35 m hohe, monumentale Ehrenhalle (heute Halle 19), an die beidseitig zwei jeweils 100 m lange Hallen anschlossen (Halle 18 und 20). Östlich davon fasste eine gläserne Galerie, 1935/36 ebenfalls von Richard Ermisch errichtet anstelle des abgebrannten Funkhauses, den Funkturm ein. In die Planungen wurde auch die 1935 fertig gestellte Deutschlandhalle einbezogen, in der bei Messen Veranstaltungen stattfinden konnten. Die von Richard Ermisch errichteten Bauten waren typisch für die offizielle NS-Architektur. Die von ihm geplante Gesamtanlage wurde jedoch nie vollendet. Im Zweiten Weltkrieg wurden drei der neun Messehallen zerstört, die anderen beschädigt. Bereits 1945 begann, allerdings schleppend, der Wiederaufbau und 1948 fand, jedoch nur in einer Halle, eine Grüne Woche statt. 1950 war genug Geld da, um in Rekordzeit von nur drei Monaten fünf Hallen zu bauen. 1956/57 entstand im Norden des Sommergartens das Palais am Funkturm, ein elegantes Terrassenrestaurant, in dem repräsentative Festlichkeiten stattfinden können. 1957 war, mit Errichtung der Schwermaschinenhalle (Halle 25), die Ausstellungsfläche der Vorkriegszeit erreicht. 1971 wurde mit den südlichen Bauten der Ring der Messehallen geschlossen. Erst jetzt war den Besuchern der trockene Messerundgang möglich. 1979 eröffnete im Nordosten das Internationale Congress-Centrum (ICC Berlin), das mit dem M. durch eine dreigeschossige Brücke verbunden ist. Zwischen 1992 und 1999 wurde das M. umfassend modernisiert. Dabei wurden die 1971 errichteten südlichen Hallen an der Jafféstraße durch moderne ersetzt. Im Jahre 2003 wurde der neue Haupteingang Süd, ein 21 m hoher ovaler Bau, eröffnet. Seit dem Jahre 2004 existiert am südlichen Ausstellungsgelände ein 200 m langes und sieben Stockwerke hohes Servicegebäude für Spediteure, Ausstatter, Zoll, Feuerwehr, Elektriker sowie Sanitärfirmen. Das M. steht unter Denkmalschutz.
Quellen und weiterführende Literatur: [ Residenz, Baedeker, Architekturführer, Schütte
]