Funkturm

Charlottenburg,
 Kontext zu: MessegelaendeMessegelände,
Messedamm.

Dia-Serie Funkturm Der F. ist ein Wahrzeichen des Messegeländes und Berlins. Der Lange Lulatsch, wie er im Volksmund heißt, ist 138 m hoch (mit Antenne 150 m) und hat ein Stahlgewicht von 400 t. Bis 1964, als der Postfernmeldeturm auf dem Schäferberg in Wannsee fertig wurde, war er der höchste Turm der Stadt. Der F. wurde 1924 bis 1926 in Anlehnung an den Pariser Eiffelturm von Heinrich  Kontext zu: Straumer HeinrichStraumer gebaut. Der Fachwerkturm diente als Antenne für den 1923 in Berlin begründeten deutschen Hörfunk. Dafür war er bereits im April 1925 benutzbar. Die feierliche Einweihung des Turmes mit Aussichtsplattform und Restaurant erfolgte aber erst, nach relativ langer Bauzeit, eineinhalb Jahre später. Am 3.9.1926, zur 3. Funkausstellung, wurde der F. mit einer Rede des Physikers Albert Einstein (1879-1955) eröffnet. Der Turm hat als Wunder der Technik Geschichte geschrieben. So stellte z. B. die frei liegende Fahrstuhlanlage ein Novum dar. 1929 wurde vom F. das erste Fernsehbild der Welt abgestrahlt, 1932 installierte man auf dem Turm eine Antenne für den ersten UKW-Sender der Welt. 1935 zerstörte ein explosionsartiger Brand die am Funkturm stehende Halle der deutschen Funkindustrie (ebenfalls von Heinrich  Kontext zu: Straumer HeinrichStraumer) und beschädigte auch das Restaurant des Funkturms. Die Antenne wurde danach vorerst abgebaut. Im Zweiten Weltkrieg zerschlug eine Granate in 38 m Höhe eine der Hauptverstrebungen, so dass der Turm zu kippen drohte. Nach dem Krieg wurden die Schäden behoben. Der F. diente dann nochmals zur Übertragung von Hörfunk und Fernsehen. Da er den technischen Anforderungen bald aber nicht mehr genügte, wurde 1962 am Scholzplatz ein neuer Fernsehfunkmast errichtet. Seitdem wurde der F. nur noch für den Polizeifunk sowie als Restaurant und Aussichtsturm genutzt. Der F. besteht aus vier Hauptträgern und verjüngt sich nach oben hin. Er hat eine quadratische Grundfläche von 20 m x 20 m, ist auf Kugelgelenken gelagert und durch Porzellanfüße isoliert. Zwischen den Hauptträgern wurde ebenerdig ein Wartehäuschen mit Kasse sowie Zugang zu Treppe und Fahrstuhl errichtet. In der Mittelachse befindet sich der offene Fahrstuhlschacht, der von der Treppenanlage (etwa 650 Stufen) umgeben wird. In 55 m Höhe ist dann das zweigeschossige, an allen Seiten vorstehende Restaurant (210 m² Grundfläche) angebracht mit Küche und Wirtschaftsräumen in der unteren und den Gasträumen mit 117 Plätzen in der oberen Etage. Die Fenster des Restaurants sind schräg nach unten geneigt. In 125 m Höhe befindet sich die Aussichtsplattform (4,4 m²), von der man bei gutem Wetter bis zu 30 km weit sehen kann. Darüber sind der Scheinwerferturm und die Antenne installiert. Der F. steht unter Denkmalschutz.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Architekturführer, Charlottenburg, BuB X Bd. B ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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