ORTHS BEBAUUNGSPLAN (1873) In den 70er Jahren des 19. Jh. verfaßte der Architekt und Stadtplaner August Orth (1828-1901) Denkschriften, in denen er Pläne zur Bewältigung der Stadtentwicklungsprobleme Berlins nach der Stadterweiterung von 1861 und nach der Reichsgründung 1871 entwarf. Dazu sollten vor allem die Eisenbahnen einen neuen Impuls geben. In der Denkschrift "Eine Berliner Centralbahn" (1871) schlug er zur Anbindung der neuen Wohngebiete in den Außenbezirken an die Innenstadt vor, eine innere Ringbahn als Verbindung der Kopfbahnhöfe zu schaffen, auf der die Vorortzüge verkehren sollten. Die Trassenführung sollte teilweise am Verlauf der inzwischen abgerissenen Akzisemauer ausgerichtet werden. Im späteren Bau der neuen Stadtbahn (1882) sah Orth einen Teil seiner Centralbahn verwirklicht (S-Bahn). In seinem "Bebauungsplan von Berlin, Skizze einer Gesamtregulierung der inneren Stadt" entwickelte Orth 1873 Vorstellungen zum Ausbau der neuen Reichshauptstadt. Der Königsplatz sollte zunehmend Zentrumsfunktionen erhalten und dementsprechend umgebaut werden. An die Seite der Siegessäule sollte ein neues Reichstagsgebäude treten. Von hier aus sollte eine Hauptachse in Richtung Osten führen. Weitere Vorschläge betrafen die Durchlegung von Straßen im Innenstadtbereich (u.a. Zimmerstraße, Lennéstraße). Orth hatte mehrfach auf die Bedeutung einer Anbindung des Alexanderplatzes als der "Verkehrsschleuse des Ostens" mit der Friedrichstadt hingewiesen, "um die verschleppten Probleme der wachsenden Weltstadt zu lösen". (TSCHESCHNER, D. 1993/206) Schon 1860 hatte er vorgeschlagen, die Kaiser-Wilhelm-Straße (heute Karl-Liebknecht-Straße) zum heutigen Rosa-Luxemburg-Platz durchzubrechen. Quellen
und weiterführende Literatur: (c) Edition Luisenstadt (Internet-Fassung),
2004 |