LA VIGNE-PLAN (1685)
Der
"PLAN GEOMETRAL DE BERLIN E DES ENVIRONS" ("Plan von Berlin mit Umgebung"),
gezeichnet im Maßstab 1:5400, gehört zu den ältesten Stadtplänen
von Berlin. Als Autor gilt La Vigne (Lavigne), über den kaum etwas
bekannt ist. Das Jahr der Entstehung des Planes (1685) legt jedoch die
Vermutung nahe, daß La Vigne als Ingenieur an den kurz zuvor abgeschlossenen
Arbeiten am Bau der Festungsanlage
(Fortifikation) mitgewirkt hat.
Der
Plan (Nachzeichnung nach dem Plan von La Vigne 1685) stellt das mit seiner sternförmigen Festungsanlage
samt Stadttoren geprägte Berlin zur Zeit des Großen Kurfürsten
(1620-1688, Kfst. seit 1640 ) dar: die vier brandenburgischen Residenzstädte
Alt-Berlin,
Alt-Cölln,
Friedrichswerder,
Dorotheenstadt
mit ihrem Umland. Noch fehlt die Friedrichstadt.
Außerhalb der Befestigung liegen vor den Toren mehrere Vorstädte:
die Spandauer, Georgen-, Stralauer, Köpenicker und Leipziger Vorstadt.
Im Norden durchzieht die Spree das Gebiet, im Süden ein Entwässerungsgraben,
dessen Verlauf später zum Teil der Landwehrkanal
aufnimmt. Wald-, Wiesen-, Acker- und Gartenflächen reichen bis an
die Stadttore heran. Außerhalb der Festungsanlage liegt westlich
der Lindenpromenade beiderseitig der Spree der eingezäunte Kurfürstliche
Tiergarten,
den bereits eine gerade Schneise durchzieht. Die Anlage der Friedrichstraße
von einer Spreebrücke im Norden in der Nähe der Pankemündung
(später Weidendammer Brücke) bis zur Hornwerks-Graben-Brücke
im Süden im Bereich der späteren Behrenstrasse ist erkennbar.
Am Tiergartenrand verläuft die spätere Tiergartenstraße.
Östlich des Spreebogens befindet sich die Kurfürstliche Meierei,
nördlich des Spreebogens ein später abgetragener Kurfürstlicher
Weinberg.
Quellen
und weiterführende Literatur: 
Clauswitz/Zögner 1906/23; Krieger 1923/74-75, 103; Gensch/Liesigk/Michaelis
1930/30-33; Pitz u.a. 1984/30; Schulz, G. 1986/27-34; Städtebauliche
Entwicklung/59; Lindner 1994/10-11
(c) Edition Luisenstadt (Internet-Fassung),
2004
Stadtentwicklung
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