Mitte (Spandauer Vorstadt), Große Hamburger Straße 29/30.
Die S. entstand als einfacher Saalbau nach Plänen von Johann Philipp Gerlach (16791748). Der Grundstein wurde am 11. 6. 1712 in Anwesenheit der Stifterin und Namenspatronin Sophie Luise (16851735), dritte Gemahlin König Friedrichs I., gelegt. Während der Bauzeit verwies sie Friedrich Wilhelm I. (16881740) aus Berlin und untersagte den Namen S. Erst unter Friedrich II. durfte das zunächst Spandauische Kirche genannte Gotteshaus seinen ihm ursprünglich zugedachten Namen tragen. Zur Einweihung am 18. 6. 1713 predigte der Propst von St. Nikolai, Johann Porst (16681728), Autor und Herausgeber des 1708 erschienenen Kirchengesangbuches, das in Brandenburg-Preußen weite Verbreitung fand und in der S. bis 1830 verwendet wurde. 17321734 fügte Johann Friedrich Grael den barocken, 69 m hohen Turm hinzu. 1789/90 baute Ernst Marx eine Orgel ein, gestiftet von dem auf dem umgebenden Sophienkirchhof beigesetzten Schiffbauer Friedrich Johann Koepjohann. 1833/34 nahm Johann Christian Friedrich Moser ( 1846) Um- und Anbauten vor. Da die S. für die Zeit des Neubaus des Berliner Doms als Hofkirche vorgesehen war, erfolgte 1892 eine Umgestaltung im neobarocken Stil nach Entwürfen von Friedrich Schulze und dem Architekturbüro Kyllmann & Heyden (Walter Kyllmann und Adolf Heyden), ausgeführt von Kurt Berndt. Dabei verkürzte man das Kirchenschiff durch eine gewölbte Chornische mit Emporentreppen, ersetzte den hölzernen Dachstuhl durch einen eisernen, legte die Decke höher und baute eine Sakristei an. 1976/77 wurde die S. restauriert. Der Turmunterbau ist zweigeschossig, das untere Geschoß mit dem Portal ist klassizistisch in Putzquadern gegliedert. Der Turm trägt eine Kupferhaube mit obelisker Spitze, auf der eine vergoldete Kugel mit Strahlenkreuz und Christusmonogramm aufgesetzt ist. Die Fassade des Langhauses ist durch große Rundbogenfenster und rechteckige Wandblenden gestaltet. Innen schmückt die grau getünchte Decke ebenfalls ein vergoldetes Strahlenkreuz. An der Apsiswand ehrt ein Sandstein-Epitaph den ersten Pfarrer dieser Kirche, Friedrich Lüderwald (16811739). Ein weiteres Epitaph an der Nordwand ist dem Pfarrer Jacob Fritzsche ( 1746) gewidmet. Die S. wie der 17131820 belegte Sophienkirchhof und das seit 1884 vom Kindergarten genutzte Gemeindehaus stehen unter Denkmalschutz.