Mitte (Friedrich-Wilhelm-Stadt), Schumannstraße 1213 A.
Die beiden Theater stehen hinter einem Vorplatz in einem Ensemble frühklassizistischer Wohnhäuser. Ihre Geschichte geht bis in die Zeit der Revolution von 1848 zurück. Der Unternehmer Deichmann, der zuvor bereits seit 1842 ein Sommertheater im Garten des Friedrich-Wilhelmstädtischen Casinos betrieben hatte, erhielt in diesem Jahr die Genehmigung, ein Theater zu eröffnen. 1849/50 wurde an dieser Stelle durch den Architekten Eduard Titz das Friedrich-Wilhelm-Städtische Theater errichtet. Trotz mehrfacher Veränderungen in den folgenden Jahren blieb die Grundform dieses Theaterbaus, vor allem die ein Kreissegment bildende Form des Zuschauerraumes mit den gußeisernen vergoldeten Säulen als Stützen für die Rangbögen, bis heute erhalten. Der in Weiß, Gold und Rot gehaltene Raum verfügte über 700 Plätze. Nach einem weiteren Umbau 1883 erhielt es den Namen Deutsches Theater. Von 1894 an, unter der Leitung von Otto Brahm, entwickelte es sich zur führenden Bühne des naturalistischen Dramas. Brahm holte Max Reinhardt an sein Theater, der 1905 das D. kaufte. Reinhardt ließ durch den Architekten William Müller das Gebäude umbauen. Das Theater erhielt eine neoklassizistische Fassade, eine Drehbühne und einen Rundhorizont. Das benachbarte ebenfalls von Titz eingerichtete Casino in der Schumannstraße 13 A wurde einbezogen und zu den Kammerspielen, einem intimen Theater mit 300 Plätzen, umgestaltet. Das D. erlangte unter Reinhardts Leitung Weltruhm. 1933 mußte er emigrieren, und Heinz Hilpert übernahm als Pächter und künstlerischer Leiter das D. Im II. Weltkrieg wurden die Vorderhäuser des Grundstücks Schumannstraße 13 A zerstört, wobei auch die Theater in Mitleidenschaft gezogen wurden. 1945/46 wiederhergestellt, folgten Anfang der sechziger Jahre und vor allem 19791983 Erneuerungen. Die historisch wertvollen Räume, der Zuschauerraum und die Foyers blieben in ihren Formen erhalten und wurden restauriert. Nach 1945 wurde es zum Staatstheater. Neben den genannten Persönlichkeiten ist das Theater mit solchen Schauspielern und Regisseuren untrennbar verbunden wie Paul Wegener, Eduard von Winterstein, Wolfgang Langhoff, Wolfgang Heinz und Thomas Langhoff (* 1938).
Heute bietet das D. ein breites Repertoire von klassischen deutschen Dramen über Schauspiele der Weltliteratur bis zum Gegenwartsstück. Auf dem Theatervorplatz befinden sich die Otto-Brahm-Büste, die Max-Reinhardt-Büste, die Wolfgang-Langhoff-Büste und die Heinz-Hilpert-Büste. Die Gesamtanlage, die Theatergebäude und der Vorplatz, sind denkmalgeschützt.