Akademie der Wissenschaften

Mitte,
befand sich in der Dorotheenstadt, Unter den Linden 8,
und hat heute ihren Sitz in der Friedrichstadt, Jägerstraße 23.

Nachdem 1687/88 Johann Arnold  Kontext: Nering, Johann Arnold Nering einen Marstall für 200 Pferde errichtet hatte, wurde das Gebäude 1695–1697 für die  Kontext:  Akademie der Künste Akademie der Künste um ein Stockwerk erhöht. Dann erweiterte 1696–1700 Martin  Kontext: Grünberg, Martin Grünberg die Anlage um das Doppelte bis Dorotheenstraße 27 für die 1700 gegründete A. 1700–1711 baute Grünberg dazu ein Observatorium. Als Ersatz für den 1743 ausgebrannten Trakt Unter den Linden errichtete Johann  Kontext: Boumann d. Ä., Johann Boumann d. Ä. 1747–1749 ein neues Gebäude. In dessen westlichen Teil zog die A. (Abriß 1903), in den östlichen (Abriß 1908) die  Kontext:  Akademie der Künste Akademie der Künste. Nach dem Abriß baute 1903–1914 Ernst von  Kontext: Ihne, Ernst Eberhard von Ihne im Karree Unter den Linden, Charlotten-, Dorotheen-, Universitätsstraße einen neuen Komplex. Während der Bauarbeiten wich die Akademie aus in die Potsdamer Straße 120 und zog dann zusammen mit der  Kontext: Staatsbibliothek Staatsbibliothek und der  Kontext: Universitätsbibliothek Universitätsbibliothek in den Neubau. Hier unterhält heute die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften im wesentlichen nur noch ihre Bibliothek. Die Akademie ist Nachfolgerin der (später unter anderem Namen firmierenden) Kurfürstlich-Brandenburgischen Societät der Wissenschaften. Diese hatte Friedrich III. ( Kontext: Friedrich I., König in Preußen, Friedrich III. als Kurfürst von Brandenburg Friedrich I.) am 11. 7. 1700 ins Leben gerufen und zum ersten Präsidenten ihren Initiator Gottfried Wilhelm Leibniz (1646–1716) ernannt. Die Societät war in 4 Klassen unterteilt: 1. Physik, Medizin, Chemie, 2. Mathematik, Astronomie, Mechanik, 3. Ausarbeitung der deutschen Sprache, 4. Literatur. Deren auf Lebenszeit gewählte Direktoren wechselten sich jährlich als Vizepräsident ab. Seit 1701 lautete die Bezeichnung Königlich-Preußische Societät der Wissenschaften, ab 1744 Königliche Akademie der Wissenschaften (vereinigt mit der 1743 gegründeten Société Litteraire) und ab 1746 Académie Royale des Sciences et Belles-Lettres. 1807 bildete sich ein Reorganisationskomitee unter Vorsitz Wilhelm von  Kontext: Humboldt, Wilhelm Christian Carl Ferdinand von Humboldts. Seit 1812 unter dem Namen Königlich-Preußische Akademie der Wissenschaften zu Berlin, war sie nach dem 1829 eingeführten Statut eine selbständige, staatlich geförderte Körperschaft mit 2 Klassen, der physikalisch-mathematischen und der philosophisch-historischen. Die auf Lebenszeit gewählten Klassensekretäre wechselten sich alle vier Monate im Akademie-Vorsitz ab. Auf Anregung der A. wurde 1911 die  Kontext: Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft e. V. Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (heute Max-Planck-Gesellschaft) als Träger von Forschungsinstituten gegründet. Nach dem Ende der Monarchie 1918 wurde die A. in Preußische Akademie der Wissenschaften umbenannt. Zwischen 1933 und 1945 wurden demokratisch gesinnte und „nichtarische“ Gelehrte verfolgt und vertrieben. Am 6. 6. 1945 fand die erste Sitzung der A. nach dem II. Weltkrieg statt, geleitet von Johannes  Kontext: Stroux, Johannes Stroux, der erster Nachkriegspräsident wurde. Ab Herbst 1945 gab es wieder Sitzungen und Vorträge im Akademiegebäude. Anläßlich des 300. Geburtstages von Leibniz wurde am 1. 7. 1946 die A. als Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin wiedereröffnet. Sie gründete Ende 1946 den  Kontext: Akademie Verlag Akademie Verlag und später erstmals Forschungsinstitute, insgesamt 53. 1949 bezog sie die Gebäude der  Kontext: Seehandlung Seehandlung. 1972 wurde die mit 24 000 Mitarbeitern größte wissenschaftliche Einrichtung der DDR in Akademie der Wissenschaften der DDR umbenannt. Nach dem Einigungsvertrag aufgelöst, erfolgte am 12. 5. 1992 die Gründung der Berlin-Brandenburgischen A. mit dem Biologen Hubert Markl als erstem Präsidenten. Seit 1995 ist der Rechtswissenschaftler Dieter Simon ihr Präsident.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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