Stalinallee

Friedrichshain.

Die heutige  Kontext: Karl-Marx-Allee Karl-Marx-Allee, mit ihrer Bebauung zählt zu den letzten durchgestalteten Boulevards im Europa des 20. Jahrhunderts. Von 1950 bis 1961 war die Straße nach Josef Wissarionowitsch Stalin (1879–1953) benannt. Die neoklassizistische Bauweise und Gestaltung der 1,7 km langen und 90 m breiten Straße ist ein Zeugnis des nationalen Bauens in der DDR der 50er Jahre und hatte in den frühen Jahren der DDR eine herausragende politische und architektonische Bedeutung. Das Innere und Äußere der Wohnbauten entsprach der Vorstellung, Arbeiter in Palästen wohnen zu lassen. Die Bauten erstrecken sich vom Strausberger Platz über das Frankfurter Tor bis Proskauer/Niederbarnimstraße. Der Wettbewerb zur Gestaltung der Allee wurde am 25.04.1951 ausgeschrieben. Der Bau der Allee zwischen 1952 und 1958 gilt als ein erstes Beispiel kollektiver Planungs- und Bauleistungen. Zu den führenden Architekten gehörten Hermann  Kontext: Henselmann, HermannHenselmann, Hanns  Kontext: Hopp, HannsHopp, Kurt Liebknecht (1905–1994), Kurt Leucht (1913–1998), Richard  Kontext: Paulick, RichardPaulick, Karl Souradny (* 1904), und Egon Hartmann (* 1919).
Die sieben- bis neungeschossigen Megablocks zeigen ein einheitliches stilistisches und städtebauliches Gesamtbild. Markante Punkte sind die
 Kontext: Turmbauten und Wohnkomplexe Strausberger PlatzTurmbauten und Wohnkomplexe am Strausberger Platz mit dem  Kontext: Haus BerlinHaus Berlin und  Kontext: Haus des KindesHaus des Kindes und die  Kontext: Turmbauten am Frankfurter TorTurmbauten am Frankfurter Tor (Henselmann). Die Wohnbauten haben eine Länge von 100 bis 300 m mit Ladenvorbauten im Erdgeschoss. Die Sockelzonen sind mit Naturstein verkleidet, die Etagen darüber mit großen Keramikplatten. Zum Dach hin schließen die Bauten mit einer durchgebildeten Traufzone ab, die Dachgärten liegen hinter attikaartigen Aufbauten. Reiche architektonische Details unterstützen die repräsentative Wirkung. Die axialsymmetrisch gegliederten Blocks, zumeist Mittelbetonung und Seitenriegel, flankieren als Zeilen die breite Magistrale, deren nördliche Seite als parkartiger Grünstreifen angelegt wurde. Mit der Grundsteinlegung zum Block E-Süd zwischen Strausberger Platz und Frankfurter Tor am 03.02.1952 durch Ministerpräsident Otto Grotewohl (1894–1964) begann der Bau. Der erste Bauabschnitt schloss mit den beiden Hochhausbauten Haus des Kindes und Haus Berlin am Strausberger Platz. Der Bauabschnitt zwischen Frankfurter Tor und der Kreuzung Frankfurter Allee/Proskauer Straße und Niederbarnimstraße wurde zwischen 1953 und 1958 geplant und ausgeführt. Die Bebauung der Platzanlage Frankfurter Tor begann 1955 und wurde 1957–1960 mit dem Bau der zwei  Kontext: Turmbauten am Frankfurter TorTurmhochhäuser und dem Warenhaus für Sport und Freizeit beendet. Zwischen Andreas- und Koppenstraße komplettierten auf der Nordseite die  Kontext: Deutsche SporthalleDeutsche Sporthalle (bis 1972) und auf der Südseite das  Kontext: StalindenkmalStalindenkmal (bis 1961) und das Kulturhaus der Bauarbeiter die Magistralenbebauung. Nach deren Abriss wurden hier Plattenbauten errichtet. Einen weiteren Bauabschnitt der in Abkehr vom (auch finanziell) aufwändigen neoklassizistischen Baustil zwischen Strausberger- und Alexanderplatz als Plattenbauten erfolgte, leitete 1960–1962 Josef Kaiser (1910–1991). Das Ensemble S. wurde, einschließlich der Straßen- und Grünflächengestaltung bis hin zu den Straßenlaternen, noch in der DDR 1988 unter Denkmalschutz gestellt. Nach 1990 erfolgte eine schrittweise denkmalgerechte Sanierung (u. a.  Kontext: Architektenkammer BerlinArchitektenkammer Berlin).

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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