Jacobsohn, Siegfried

* 28.1.1881 Berlin,
† 3.12.1926 Berlin,
Publizist.

Dia-Serie Jacobsohn, Siegfried J. war acht Semester Gasthörer an der Berliner Universität in der Fachrichtung Germanistik und erhielt 1904 von H. von Gerlach (1866-1935) bei der "Welt am Montag" einen Vertrag als Theaterkritiker. Damals wohnte J. Unter den Linden 58 (Mitte). 1904 erschien sein Buch "Das Theater der Reichshauptstadt", das einen Skandal auslöste. 1913 erschien "Der Fall Jacobsohn", eine Broschüre über die Ereignisse vom November 1904. 1904 ging J. nach Wien, später nach Paris und kam 1905 wieder nach Berlin. 1905 gründete er "Die Schaubühne", eine der einflussreichsten Theaterzeitschriften jener Zeit. Die erste Nummer erschien am 7.9.1905. Die Redaktion befand sich in der Jerusalemer Straße 65 (Mitte), wo J. auch bei seinen Eltern wohnte. Die "Schaubühne" erschien ab 1913 mit dem Untertitel "Wochenzeitschrift für Politik, Kunst und Wirtschaft" und erhielt am 4.4.1918 die Bezeichnung "Weltbühne". Am 21.11.1918 druckte J. in seiner Zeitschrift das Programm des Bundes Neues Vaterland in dem sich intellektuelle Demokraten aus unterschiedlichen Bevölkerungsschichten für Presse- und Redefreiheit und andere demokratische Rechte sowie für eine gewaltlose Gesellschaft in Freundschaft zu anderen Völkern einsetzten. Das Programm hatten Männer und Frauen wie Heinrich  Kontext zu: Mann HeinrichMann, Carlo  Kontext zu: Mierendorff CarloMierendorff, Berta Lask (1878-1967), Bruno  Kontext zu: Taut BrunoTaut, Rudolf  Kontext zu: Leonhard RudolfLeonhard und J. selbst unterzeichnet. Die "Weltbühne", deren Redaktion in der Dernburgstraße 25 war, entwickelte sich zum führenden Organ der pazifistischen Linken in der Weimarer Republik. J. gewann 1913 Kurt  Kontext zu: Tucholsky KurtTucholsky als wichtigsten Mitarbeiter der Zeitschrift. Weitere berühmte Mitarbeiter waren Carl von  Kontext zu: Ossietzky Carl vonOssietzky und Ernst  Kontext zu: Toller ErnstToller. Nachdem er 1926 einen Artikel über die Beziehungen der Reichswehr zur illegalen Schwarzen Reichswehr geschrieben hatte, wurde er noch kurz vor seinem Tode des Landesverrats angeklagt. J. war im September 1926 von der Uhlandstraße in die Wohnung Albert  Kontext zu: Bassermann AlbertBassermanns in die Douglasstraße 20 gezogen. Zu seinen Werken gehören u. a. 1910 "Max Reinhardt", von 1912 bis 1921 zehn Bände "Das Jahr der Bühne". Er wurde am 26.3.1927 auf dem  Kontext zu: Suedwestfriedhof StahnsdorfSüdwestfriedhof Stahnsdorf , Bahnhofstraße 2 beigesetzt, wo sich auch sein Ehrengrab befindet. Eine Gedenktafel Dernburgstraße 57 erinnert daran, dass J. in diesem Haus, damals Nr. 25 gewohnte hatte.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ NDB, Wer ist's ? 1906, Rebellion und Reform ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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