M verbrachte seine Kindheit größtenteils in Frankfurt/Main und Darmstadt. Von 1914 bis 1918 war er als Freiwilliger an der Front. Der Offizier des Weltkrieges kam nach schwerer Verwundung als Pazifist zurück. Ab 1918 studierte er Philosophie und Volkswirtschaft an verschiedenen Universitäten und promovierte 1923 in Heidelberg. Bereits 1914/15 gehörte M. mit Theodor Haubach einem Dichterkreis um die Zeitschrift "Die Dachstube" an. Er arbeitete von 1922 bis 1924 in der sozialwissenschaftlichen Forschungsstelle des Deutschen Transportarbeiterverbandes. 1925 übernahm er die Redaktion des "Hessischen Volksboten". Er war von 1926 bis 1928 Parlamentssekretär der SPD-Fraktion im Reichstag und von 1930 bis 1933 Abgeordneter des Reichstages. M. veranlasste 1931 als Pressechef des hessischen Innenministers, dass das "Boxheimer Dokument", ein Programm für eine künftige NS-Diktatur, publik gemacht wurde. Im März 1933 floh M. nach einer Hausdurchsuchung für 14 Tage in die Schweiz, kehrte aber zurück und wurde am 13.6.1933 in Frankfurt/Main verhaftet. Bis zum Januar 1938 war er in verschiedenen Konzentrationslagern und in der Gestapo-Zentrale in Berlin, Prinz-Albrecht-Straße, inhaftiert. Nach seiner Entlassung arbeitete er ab Herbst 1939 in der Sozialabteilung der Braunkohle- und Benzin AG Berlin. M. gehörte zum engeren Kreisauer Kreis. Am 4.12.1943 kam er in Leipzig bei einem Bombenangriff ums Leben. Der Mierendorffplatz, der U-Bahnhof Mierendorffplatz, die Mierendorffstraße, die Mierendorff-Grundschule und eine Gedenktafel in der Mierendorffstraße 30 erinnern an M.
Quellen und weiterführende Literatur: [ M. d. R., Herold, Opposition, Wörmann, Wörterbuch
]