Kiepenheuer, Gustav

* 10.6.1880 Wengern/Ruhr,
† 6.4.1949 Weimar,
Verleger.

K. erhielt in Bremen eine Ausbildung zum Buchhändler und gründete 1908 durch Übernahme der Telemannschen Buchhandlung in Weimar den Kiepenheuer Verlag. Zunächst verlegte K. Ausgaben ausgewählter Werke der Weltliteratur, u. a. die Gesammelten Märchen von Hans Christian Andersen (1805-1875), "Alice im Wunderland" von Lewis Carroll (1832-1898), aber auch die Werke von Nikolai Gogol (1809-1852), Oscar Wilde (1854-1900) und E. T. A. Hoffmann (1776-1822). 1912 begann K. mit der Herausgabe der kleinformatigen "Liebhaberbibliothek", in der Werke der Weltliteratur vorgestellt wurden. Auch Werke der bildenden Kunst wurden verlegt und seit 1917 vertrieb K. das von Paul Westheim (1886-1963) herausgegebene "Kunstblatt". Nach dem Ersten Weltkrieg verlegte er den Verlagssitz nach Potsdam, 1924 nach Berlin. K. wohnte Pommersche Straße 6. In der Kantstraße 10 hatte der sein Domizil bis 1933. Den Schwerpunkt seiner Editionen bildete moderne Literatur, und er verlegte Autoren wie Bertolt  Kontext zu: Brecht BertoltBrecht, Leonhard  Kontext zu: Frank LeonhardFrank, Georg  Kontext zu: Kaiser GeorgKaiser, Ernst  Kontext zu: Toller ErnstTollers, Hermann  Kontext zu: Kesten HermannKesten, Gottfried  Kontext zu: Benn GottfriedBenn, Heinrich  Kontext zu: Mann HeinrichMann, Lion  Kontext zu: Feuchtwanger LionFeuchtwanger und Anna  Kontext zu: Seghers AnnaSeghers. Die meisten dieser Autoren erhielten vom NS-Regime Berufsverbot und emigrierten. Im März 1933 wurden die Räume des Verlages von NS-Schergen geplündert, Akten und Archiv vernichtet. 1944 erfolgte der Ausschluss des Verlags aus der Reichsschrifttumskammer. Auf Einladung der Landesregierung Thüringens ging K. 1945 nach Weimar zurück und baute den Verlag wieder auf. Der Gustav Kiepenheuer Verlag Weimar und der Verlag Kiepenheuer & Witsch Köln, gehen auf Ks. Verlage zurück.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ NDB, DBE, Voß ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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