Der älteste der drei Luisenkirchhöfe ist 1815 außerhalb der Stadtgrenzen Charlottenburgs angelegt worden. Er ersetzte frühere Begräbnisstätten, die sich auf dem Hof der Kirche von Lützow (heute Kirche Alt-Lietzow) und im Bereich der heutigen Warburgzeile und Loschmidtstraße befanden. Auf Betreiben des Charlottenburger Bürgermeisters Otto Ferdinand Sydow (1754-1818) wurde der am Schloss Charlottenburg tätige Königliche Hofgärtner George Steiner (1774-1834) mit der Gestaltung der Kirchhofsanlage betraut. Am 16.7.1815 wurde der Friedhof eingeweiht. Von Steiners ursprünglicher Anlage sind kaum noch Spuren erhalten geblieben, weil sie durch Geländeabtretungen an das Kaiserin-Augusta-Gymnasium (heute Ludwig-Cauer-Grundschule) und die Evangelische Schule Cuarlottenburg sowie durch Schäden im Zweiten Weltkrieg, teilweisen Zerstörungen in den 1960er Jahren und Umwidmung von Erbbegräbnissen große Veränderungen erfuhr. Mit einer Fläche von 16 381 m² wird der Friedhof heute von den Häusern der Cauerstraße sowie den oben genannten Schulen eingegrenzt. An seine Geschichte erinnern heute vor allem folgende Grabdenkmäler: das Ehrengrab des Landes Berlin für den Charlottenburger Bürgermeister Otto Ferdinand Sydow (1754-1818), die Grabwand des Tonwarenfabrikanten und Charlottenburger Stadtverordneten Ernst March und seiner Familie mit werkstatteigenem Terrakottenschmuck, die Grabstätte des englischen Kaufmanns John Horsfall (1818-1869) und seiner Ehefrau Beate geb. Mendelssohn (1833-1900), die Grabmauer für die Familie des Textilfabrikanten François Collignon (1810-1879), die 1887 von Baumeister Römer geschaffene Grabkapelle für die Familie des Barons, Offiziers, Gutsbesitzers und Ingenieurs George Kill Mar (1801-1887), die 1899 vom königlichen Hofbaurat Ernst von Ihne entworfene Marmorgrabmauer mit den Grabstätten des Bankiers Robert Warschauer (1860-1915) und seiner Ehefrau Adéle, geb. Thévoz (1877-1941), die um 1900 nach Plänen des königlichen Baurats Otto Wittig (1859-1943) aus schwedischem Granit mit Goldmosaikkuppel errichtete Grabkapelle für die Stiftsdame Ida von Blücher († 1900), die Grabstätte des Predigers an der Luisenkirche Wilhelm Stier (1868-1912). Die letzte Ruhestätte des Pfarrers Johann Christian Gottfried Dressel ist nicht mehr erhalten. Auf dem E. sind zahlreiche alteingesessene Charlottenburger Familien bestattet. Die Grabstätten einiger von ihnen wie die der Familie Werner von Siemens sind nach Stahnsdorf verlegt worden. Eine unerwartete Berühmtheit hat der Kirchhof 1930 erlangt, als die "Meisterdiebe von Berlin", die Gebrüder Franz und Erich Sass, hier den Millionenraub aus der Disconto-Gesellschaft in der Kleiststraße zu verstecken suchten.
Quellen und weiterführende Literatur: [ Luisengemeinde I, Charlottenburg.de, Denkmalliste 2003
]