Bevor die L. entstand, predigten die Pastoren der Gemeinde des Dorfes Lietzow (Lützow) im Wohnhaus des Tischlers Bartsch und in der Wagenremise des Rathauses. Für den barocken Bau der L., der "Neuen Kirche auf'm Berg", erhielt Philipp Gerlach 1708 den Auftrag von König Friedrich I. (1657-1713). Am 13.7.1712 erfolgte in dessen Anwesenheit die Grundsteinlegung für dieses Gotteshaus. Nach dessen Tod fertigte Martin Heinrich Böhme aus Sparsamkeitsgründen einen neuen, vereinfachten Entwurf für den Kirchenbau an. Der dreiachsige Bau mit Mittelachse erhebt sich über einem kreuzförmigen Grundriss. Am 12.7.(oder 12.5.?) 1716 wurde die L. durch den 2. Pfarrer an der Friedrichswerderschen Kirche, Michael Roloff (1684-1748), als Parochialkirche eingeweiht. Sie trug seinerzeit keinen besonderen Namen; sie hieß Parochialkirche oder auch Stadtkirche von Charlottenburg. Mit Johann August Eberhard (1739-1809) erhielt die Gemeinde einen Philosophen als Pfarrer, dessen Pfarrhaus zu einem Ort aufklärerischen Denkens und Wirkens wurde. Sein Nachfolger, Johann Christian Gottfried Dressel, der 1778 an die L. gekommen war, erwarb sich besondere Verdienste bei der Schaffung des ersten Charlottenburger Schulgebäudes 1786 (Gierkezeile 39), wo er die Pestalozzische Pädagogik einführte. 1823 bis 1826 erfolgte durch Karl Friedrich Schinkel die Renovierung und Erweiterung der Kirche. Statt des Dachreiters erhielt sie nun am westlichen Kreuzarm einen spitzen Turm auf quadratischem Grundriss. Ebenfalls nach Schinkels Plänen wurde der Innenraum klassizistisch gestaltet. Bei ihrer Einweihung am 11.6.1826 erhielt sie den Namen "Louisen-Kirche". Nachdem Karl Wilhelm Eduard Kollatz von 1854 bis 1871 Oberpfarrer an der L. war, wurde das Gotteshaus im Jahre 1878 unter Leitung von August Orth umfassend renoviert. Nach einem Luftangriff am 3./4.9.1943 brannte die L. aus. 1950 bis 1953 erfolgte der Wiederaufbau der L. Ihre nun schlichtere Innenausgestaltung nahm von 1950 bis 1954 Hinnerk Scheper (1897-1957) vor. Am 20.12.1953 wurde die L. ein drittes Mal geweiht. 1956 schufen Peter Ludwig Kowalski (1891-1967) die Fenster und Gerhard Schreiter (1909-1956) das Altarkreuz. In der L. hält auch die Christ International Church Gottesdienste ab. In ihr finden auch "Rockmessen" statt, bei denen die Liturgien zu aktuellen Fragen mit "sacro pop" deutscher Rockbands oder Techno-DJs angereichert werden. Darüber hinaus unterhält die Kirchengemeinde die "Biblische Puppenbühne Luise" und veranstaltet "Fokus-Gottesdienste" mit namhaften Repräsentanten des öffentlichen Lebens. Das unmittelbar benachbarte Pfarr- und Gemeindehaus der L., das 1932 bis 1934 von den Architekten Peters Jürgensen (1873-1954) und Jürgen Bachmann (1877-1957) geschaffen wurde, steht ebenso wie das Gotteshaus selbst unter Denkmalschutz.