ZOOLOGISCHER GARTEN (ZOO BERLIN)

Dia-Serie Zoologischer Garten

Der Z. inmitten der West-City (City)City) im Bezirk Tiergarten am Südwestzipfel des TiergartensTiergartens gilt mit seinen fast 15 000 Tieren in 1 400 Formen auf einem Areal von 30 ha als der artenreichste Zoo Europas. Zudem ist die Anlage der älteste Z. Deutschlands. Der Z. wurde 1841 bis 1844 auf Anregung des Zoologen Martin Hinrich Lichtenstein Lichtenstein(1780-1857) und mit Unterstützung Alexander von Humboldts Humboldt (1769-1859) angelegt. Er wurde am 1.8.1844 Zoo-Erüffnung als erster Zoologischer Garten Deutschlands eröffnet. Lichtenstein, der seit 1810 an der neugegründeten Berliner Universität Vorlesungen gehalten, das Zoologische Museum aufgebaut und seit 1813 geleitet hatte, wurde erster (nebenamtlicher) Direktor des Zoo. Die Anlage entstand auf dem alten Gelände der 1742 geschaffenen Fasanerie im Südwesten des Tiergartens, nachdem König Friedrich Wilhelm IV. Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861, Kg. ab 1840) 1841 nach Verlegung der Fasanerie nach Charlottenhof (Potsdam) etwa 87 Morgen (ca. 22 ha) von ihrem früheren Gelände der neuen Einrichtung und ihr zugleich die Tierbestände der kleinen Menagerie, die unter König Friedrich Wilhelm III. Friedrich Wilhelm II. (1770-1840, Kg. ab 1797) auf der Pfaueninsel angelegt worden waren, überwiesen hatte.Lenne Peter Joseph Lenné Lenne (1789-1866) gestaltete das Gelände. Nach anfänglich bescheidenem Dasein kam es 1869-1873 unter dem ersten hauptamtlichen Direktor Heinrich Bodinus bodinius (1814-1884), dem Gründer des Zoologischen Gartens Köln (1859), zur Umgestaltung des Z.: "Aus einer unfreundlichen Wildniß entstand ein Park mit anmuthigen Baumpartien, mit Hügeln und malerischen Teichen." (R. SPRINGER, 1878/153). Bodinus ließ "wahrhafte Prachtbauten" in Architekturformen aufführen, die der Herkunft der Tiere angefaßt waren, darunter ein Elefantenhaus in indischem Pagodenstil sowie ein Antilopen- und Affenhaus in orientalischem Stil. 1874 besuchten - neben 4 200 Abonnenten - beinahe 700 000 Menschen den Z.; an Sonntagen sogar 30 000. Der Z. wurde auch zum Ort der Repräsentation: Am 8.9.1872 fand im Antilopenhaus das politische Großereignis des Drei-Kaiser-Treffens statt, ein Jahr später besuchte der Schah von Persien den Zoo. In den 80er Jahren wurde der Z. durch eine Pferdebahn mit Berlin verbunden. Unter Direktor Ludwig Heck Heck (1860-1951), der den Z. ab 1888 44 Jahre leitete, erlangte der Z. schließlich seine Weltgeltung. Es kam zu einer erheblichen Erweiterung des Artenbestandes und 1913 auf Initiative von Oskar Heinroth Heinroth (1871-1945) zur Übersiedlung des Aquariums von seinem bisherigen Standort Unter den Linden/Ecke Schadowstraße, wo es 1867 von Alfred Brehm Brehm (1829-1884) als erstes seiner Art in Berlin gegründet und bis 1875 geleitet worden war. Nach dem Tode von Ludwig Heck übernahm sein Sohn Lutz Heck Heck (1892-1983) die Leitung des Z. bis 1945. Inzwischen waren die Fläche der Anlage und der Tierbestand bedeutend erweitert worden (1939: über 4 000 Tiere in ca. 1 400 Arten). Der Z. war "zu einem der ersten in Europa und zu einem lebendigen Lehrbuch der Naturgeschichte geworden". (P. TORGE [1873-1938], 1939/21)

Nach schweren Zerstörungen im II. Weltkrieg (nur 91 Tiere hatten überlebt) wurde der Z. am 1.7.1945 wieder eröffnet. Unter Leitung von Oscar Heinroth Heinroth (1871-1945) und Katharina Heinroth Heinroth (1897-1989) begann der Wiederaufbau. Direktor Heinz-Georg Klöß Klöss (*1926), der den Z. von 1957-1991 leitete, ließ zahlreiche neue Freianlagen und Tierhäuser bauen, so daß die Anlage in den 80er Jahren mit etwa 10 500 Tieren wieder zur einstigen Blüte gelangte. 1984-1987 wurde das Zoogelände auf der Nordostseite des LandwehrkanalsLandwehrkanals noch einmal erweitert und erreichte ein Areal von 35 ha. Den Z. leitet seit dem 1.9.1991 Hans Fädrich. 1997 verfügte der Z. über einen Bestand von 14 868 Tieren in 1 401 Formen (Übersicht). Das Flußpferdhaus beispielsweise gilt als modernste Anlage ihrer Art. Die acht großen klimatisierten Tierhäuser und das Zoo-Aquarium sind ganzjährig für die Besucher geöffnet. Tierkinderzoo, Kinderspielplatz, Restaurants, Caféteria und andere Service-Einrichtungen erhöhen die Besucherfreundlichkeit. 1997 registrierte der Z. 2 597 589 Besucher.

Tierbestand des Zoologischen Gartens und Aquariums (1997, Anzahl)

  Individuen Formen
Säugetiere
Vögel
Reptilien
Amphibien
Fische
Wirbellose
1 357
2 333
461
412
4 007
6 298
247
500
82
31
360
181
Zusammen
14 868
1 401

Quelle: Kleine Berlin-Statistik 1998/052

Quellen und weiterführende Literatur: Literaturquellen
Springer 1878/152-162; Torge 1939/20-21; Ritter 1982/213-215; Ludewig 1986/270-271; Baedeker 1992/137-141; Dehio 1994/489-491; Dettmer (um 1996)/95; Schneider 1999

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