Lessing-Theater

befand sich in Mitte (Friedrich-Wilhelm-Stadt),
Friedrich-Karl-Ufer (heute Kapelleufer)/Unterbaumstraße.

In elf Monaten – von Oktober 1887 bis September 1888 – entstand der 70 m lange und 36 m breite Theaterbau für 1 160 Zuschauer. Die Pläne entwickelte das Architektenbüro von der Hude & Hennicke (Hermann Philipp von der Hude (1830–1908) und Julius Hennicke (1832–1892)) im Auftrag des Dramatikers Oskar Blumenthal (1852–1917), der bis 1897 das Theater leitete. Das zwei Stockwerke hohe neoklassizistische Gebäude erhielt einen Zuschauerraum in Form eines Dreiviertelkreises mit zwei Rängen und achtzehn Logen im Stil der Neorenaissance. Leiter des Theaters waren auch Otto  Kontext: Brahm, Otto Brahm und Viktor  Kontext: Barnowsky, Viktor Barnowsky. Zu den bahnbrechenden Aufführungen am L. gehörten u. a. „Affäre Dreyfus“ mit Heinrich  Kontext: George, Heinrich George als Zola, die Uraufführung von „Cyankali“ von Friedrich Wolf und „Katharina Knie“ sowie „Schinderhannes“ von Carl  Kontext: Zuckmayer, Carl Zuckmayer, letzteres mit einem Bühnenbild von Max  Kontext: Liebermann, Max Liebermann. Am L. spielte auch Moritz  Kontext: Seeler, Moritz Seelers „Junge Bühne“. 1920 gelang auf dieser Bühne Käthe Dorsch (1890–1957) in der Rolle einer Straßendirne in „Die Flamme“ ihr Durchbruch als Schauspielerin, und 1922 spielte Elisabeth  Kontext: Bergner, Elisabeth Bergner hier ihre erste große Rolle in Berlin als Titelheldin Königin Christine von August Strindberg. Das L. ist im II. Weltkrieg zerstört und danach nicht wieder aufgebaut worden.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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