Seeler, Moritz

*  01. 03.1896 Greifenberg/Pommern,
verschollen 1942 im Ghetto Riga,
Regisseur, Theaterleiter.

S. gründete 1922 in Berlin die „Junge Bühne“, ein Theater ohne festes Ensemble und eigenes Haus. Die großen Berliner Schauspielhäuser stellten der „Jungen Bühne“ ihre Theater für Sonntagsmatineen zur Verfügung und gaben damit jungen Autoren eine Chance, ihre Stücke in Berlin vorzustellen. Die erste Inszenierung Berthold Viertels (1885–1953) am  Kontext: Deutsches Theater und Kammerspiele Deutschen Theater war Arnolt Bronnens (1895–1959) „Vatermord“ die im Mai 1922 einen Skandal auslöste und die „Junge Bühne“ in der Öffentlichkeit bekannt machte. Es folgten weitere nicht weniger brisante Inszenierungen, u. a. 1925 Carl  Kontext: Zuckmayer, Carl Zuckmayers (1896–1977) „Pankraz erwacht oder die Hinterwälder“ am  Kontext: Lessing-Theater Lessing-Theater und am Deutschen Theater in der Regie von Bertolt  Kontext: Brecht, Bertolt Eugen Friedrich Brecht, 1926, dessen Stück „Baal“. Daneben arbeitete S. an Berliner Kabaretts. Für die Spielzeit 1928/29 ging er als stellvertretender Direktor an das Lessing-Theater, und er produzierte mit seiner eigenen Firma 1929 den Film „Menschen am Sonntag“. S. emigrierte 1933 nach Prag und Österreich, kehrte aber 1935 zurück nach Deutschland. Bevor S. 1941 und 1942 auf der Deportationsliste nach Auschwitz stand und zweimal zurückgestellt wurde, war er in Berlin zwangsweise als Kohlenarbeiter verpflichtet. Die Gestapo deportierte ihn am 15. 08. 1942 in das Ghetto Riga. In der Brandenburgischen Straße (Wilmersdorf) erinnert eine Gedenktafel daran, daß S. hier wohnte.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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