R. ist ein aus einem Spandauer Vorwerk hervorgegangenes Industrie- und Siedlungsgebiet, das mit seinen Industrieanlagen auch in den Bezirk Spandau hineinreicht. Die Bezeichnung ist vermutlich noch vor 1700 entstanden, taucht aber erstmalig 1704 als Name des Vorwerks auf. Damals soll der Umbau der alten Gutsgebäude des Vorwerks in ein Schlösschen erfolgt sein. Nach mehrmaligem Besitzwechsel erfolgte 1841 der Erwerb des Vorwerks durch den Domänenfiskus. Es unterstand wieder dem Amt Spandau und bildete einen eigenen Gutsbezirk. Am 1.4.1920 wurde dieser dem Gutsbezirk Heerstraße einverleibt und gehört seit dem 1.10.1920 zur neuen Stadtgemeinde Berlin. Mit der Geschichte von R. verbunden sind auch die Mitte des 19. Jahrhunderts entstandenen Kasernen und Schießstände am Murellenberg sowie die 1907 von der Trabrenn-Gesellschaft Westend angelegte Rennbahn (1968 geschlossen). 1927/28 entstand südlich der Charlottenburger Chaussee ein Wohngebiet. In der u. a. nach Entwürfen des Architekten Max Taut errichteten Siedlung wurden zu dieser Zeit eingeschossige Einzel- und Reihenhäuser und zweigeschossige Doppelhäuser gebaut. Als Bauherren traten die Charlottenburger Baugenossenschaft, die Kleinwohnungs-Bau-GmbH Berlin-Brandenburg, die Verlagsgesellschaft Deutscher Eisenbahner und die Siedlungsgemeinschaft Gutheim Ruhleben in Erscheinung. Im Osten wird diese Siedlung von einer Parkanlage mit alten Laubbäumen und dem Murellenteich, im Westen vom Naturschutzgebiet Fließwiese Ruhleben, begrenzt. Murellenberg und Murellenschlucht sind ebenfalls Naturschutzgebiete. Zum Charlottenburger Teilgebiet von R. gehört auch der Friedhof Ruhleben mit einem Krematorium. Die Kleingartenkolonie R., das Klärwerk R., die seit 1967 bestehende Müllverbrennungs- und Müllschlackensinteranlage der BSR liegen auf Spandauer Gebiet. Ein beachtliches Naturdenkmal befindet sich östlich des Eingangs zum U-Bahnhof Ruhleben am Spandauer Damm, zwischen Straße und Gleisanlagen. Dabei handelt es sich um eine 15 bis 20 m hohe Stieleiche, die über einen Stammumfang von ca. 3 m verfügt. Mehrere Findlinge, die nicht alle als Naturdenkmale erfasst sind, liegen ebenfalls auf dem Gebiet von R.
Quellen und weiterführende Literatur: [ BuB, IV Bd. A, Wille, Berlin Handbuch
]