Grunewaldkirche

(evang.)
Grunewald,
Bismarckallee 28 b.

Dia-Serie Grunewaldkirche_evang Die G. wurde von 1902 bis 1904 nach Plänen des Regierungsbaumeisters Philipp  Kontext zu: Nitze PhilippNitze errichtet. Ihr Bau steht im direkten Zusammenhang mit der Entstehung der  Kontext zu: Villenkolonie GrunewaldVillenkolonie Grunewald. Einflussreiche und vermögende Gemeindemitglieder setzten sich für die Schaffung einer eigenen Kirche ein. Dem ersten, 1900 gebildeten Gemeindekirchenrat gehörten z. B. der Bankier Franz von  Kontext zu: Mendelssohn Franz vonMendelssohn und der erste Gemeindevorsteher Bernhard  Kontext zu: Wieck BernhardWieck an. Zunächst dienten der Gemeinde die Friedhofskapelle auf der "Toteninsel", wie der  Kontext zu: Friedhof GrunewaldFriedhof Grunewald an der Bornstedter Straße genannt wurde, später die Aula bzw. Turnhalle der damaligen Höheren Mädchenschule in der Siemensstraße (die heutige  Kontext zu: Hildegard Wegscheider OberschuleHildegard-Wegscheider-Oberschule, Lassenstraße)als Gottesdienststätte. Im Juli 1902 erfolgte der erste Spatenstich und Kaiserin Auguste Viktoria (1858-1921) übernahm das Protektorat über den Kirchenbau. Am 28.9.1902 war Grundsteinlegung und im Sommer 1903 war der Turmbau vollendet. Die Kirche wurde in Form einer dreischiffigen, gewölbten Hallenkirche in Anlehnung an gotische Formen gestaltet. Im Unterschied zu dem damals zumeist benutzten Backstein verwendete Nitze unter Berücksichtigung des Villencharakters der Umgebung gelbbraunen Tuff. Die feierliche Einweihung der Waldkirche erfolgte am 1.6.1904 in Anwesenheit des Kronprinzen Wilhelm (1882-1951) durch den Generalsuperintendenten Wilhelm Faber (1845-1916). Der erste Geistliche war Pfarrer Johannes Hanschke (1864-1904), dem von 1904 bis 1949 Hermann Priebe (1871-1961) folgte. Zur Kirchengemeinde gehörten zahlreiche bedeutende Persönlichkeiten, so der Theologe und Kirchenhistoriker Adolf von  Kontext zu: Harnack Adolf vonHarnack (1851-1930), der Physiker Max  Kontext zu: Planck MaxPlanck, der Kirchenhistoriker Erich  Kontext zu: Seeberg ErichSeeberg und der Pfarrer Dietrich  Kontext zu: Bonhoeffer DietrichBonhoeffer. 1943 zerstörte eine Luftmine das Kirchendach. Unter Pfarrer Bernhard Schlauck begannen 1949 erste Wiederaufbauarbeiten an der Kirche. Von 1956 bis 1959 erfolgte deren Wiederherstellung. Am 12.4.1959 übergab der Evangelische Bischof von Berlin-Brandenburg Friedrich Otto Dibelius (1880-1967) die Kirche erneut ihrer Nutzung. Die 1967 von der Firma Karl Ludwig Schuke (1906-1989) gebaute Orgel gehört mit 51 klingenden Registern zu den größten Instrumenten der Stadt. 1985 bildete sich ein Förderkreis, der es sich zur Aufgabe machte, die Kirche zu renovieren und die notverglasten Fenster durch neue zu ersetzen. Im März 2000 konnten die nach den Entwürfen von Johannes Schreiter (1909-1956) gestalteten sieben großen Fenster eingeweiht werden. Das Fenster rechts neben dem Eingang erinnert u. a. an die Juden-Deportation vom Gleis 17 des  Kontext zu: S Bahnhof GrunewaldS-Bahnhofs Grunewald.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Metzger Kirchen, Christoffel, Goetz ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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