Harnack, Karl Gustav Adolf von (1914)

* 7.5.1851 Dorpat (Russland),
† 10.6.1930 Heidelberg,
Theologe.

Dia-Serie Harnack, Karl Gustav Adolf von H. studierte von 1869 bis 1872 Theologie in Dorpat (Tartu) und Leipzig. 1872 zog er nach Leipzig, wo er ein Jahr später promovierte und sich 1874 habilitierte. Im gleichen Jahr gründete er eine Kirchenhistorische Gesellschaft. 1876 erhielt er eine außerordentliche Professur für Kirchengeschichte an der Universität Leipzig. 1879 erhielt er im gleichen Fachgebiet einen Lehrstuhl in Gießen. 1886 lehrte er in Marburg. 1888 folgte H. einem Ruf an die Berliner Universität, wo er bis 1921 lehrte. 1890 wurde er zum ordentlichen Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften gewählt. Er wohnte damals in der Tiergartener Hohenzollernstraße (heute Hiroshimastraße, Mitte). Um 1900 bezog die Familie ein Haus in der Charlottenburger Fasanenstraße 43. Von 1905 bis 1919 war er Generaldirektor der Königlichen Bibliothek, dann ab 1919 der Preußischen Staatsbibliothek zu Berlin. H. wurde am 31.5.1905 in den Orden Pour le Mérite für Wissenschaft und Künste aufgenommen, dessen Vizekanzler er ab 5.5.1915 war. Am 4.9.1920 wurde er Kanzler des 1842 gestifteten Ordens. Von 1911 bis zu seinem Tode hatte er das Amt des Präsidenten der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften inne, die 1909 u. a. auf seine Initiative hin gegründet worden war. H. übte die historisch-kritische Methode und war bemüht, das Konservative und das Liberale zu vereinigen, indem er Religion und Wissenschaft miteinander vereinbaren wollte. Er begrüßte und unterstützte die Weimarer Republik. H. gehörte zu den wenigen Unterzeichnern der "Gelben Broschüre" von Helene  Kontext zu: Lange HeleneLange, mit der eine spezifische Frauenausbildung eingefordert wurde. H. ist Autor der "Geschichte der altchristlichen Literatur" und war Mitbegründer der "Theologischen Literaturzeitung". 1914 wurde er für seine Verdienste geadelt. Um 1920 zog er in die Kunz-Buntschuh-Straße 2. Hier führte er in den letzten Jahren sein kirchenhistorisches Seminar durch, an dem u. a. Dietrich Kontext zu: Bonhoeffer DietrichBonhoeffer teilnahm. Zu seinem 70. Geburtstag ehrten ihn seine Schüler mit der Herausgabe einer Festschrift "Beiträge zur Kirchengeschichte". Am 7.5.1929 wurde das von der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft errichtete Harnack-Haus in Dahlem seiner Bestimmung übergeben. Hs. Hauptwerk "Das Wesen des Christentums" erlebte von 1900 bis 1927 14 Auflagen. Auf Beschluss des Berliner Senats von 1952 wurde sein Grab auf dem Alten St.Matthäus Friedhof, Größgörschenstraße 12 (Tempelhof-Schöneberg) zum Ehrengrab.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ NDB, Wer ist's ? 1906/1928, Berlinische Lebensbilder. Bd. 5 ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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