Mendelssohn, Franz von (1888)

* 29.7.1865 Berlin,
† 18.6.1935 Berlin,
Bankier.

Dia-Serie Mendelssohn, Franz von M. war der Urenkel des Gründers des Bankhauses Joseph Mendelssohn (1770-1848), das sein Vater Franz Mendelssohn (1829-1871) übenommen hatte. Er studierte Jura und trat dann in das väterliche Bankhaus ein. Gemeinsam mit seinem Bruder Robert Mendelssohn (1857-1917) war er ab 1892 Inhaber des Bankhauses Mendelssohn & Co, das in der Luisenstraße seinen Sitz hatte. Es bestand bis 1938, wo es unter politischem Druck liquidiert wurde. 1899 beauftragte M. Ernst Eberhard von  Kontext zu: Ihne Ernst Eberhard vonIhne mit dem Bau eines Palais im englischen Landhausstil in der Herthastraße 5/Bismarckallee 23 am  Kontext zu: Kleine GrunewaldseenketteHerthasee in Grunewald. Heute beherbergt es mehrere soziale Einrichtungen ( Kontext zu: St Michaels HeimSt. Michael-Heim ). Diese Villa mit ihren vielen originalen Kunstwerken - beide Brüder waren Sammler - und mit ihrem Musikzimmer, wurde zu einem Mittelpunkt des kulturellen und geistigen Gedankenaustauschs. 1906 war M. im Deutschen Industrie- und Handelstag vertreten, ab 1921 war er dessen Vorsitzender. Von 1914 bis 1931 hatte M. das Amt des Präsidenten der Berliner Industrie- und Handelskammer inne. Somit hatte er einen großen Anteil am Aufstieg Berlins zum Wirtschaftszentrum Deutschlands. Seine internationale Reputation zeigte sich 1931, als er als erster Deutscher zum Präsidenten der Internationalen Handelskammer gewählt wurde. Auch als Mäzen kultureller und humanitärer Einrichtungen machte er sich einen Namen. M. war mit Adolf von  Kontext zu: Harnack Adolf vonHarnack befreundet. Als auf dessen Initiative die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften 1909 gegründet worden war, wurde M. deren erster Schatzmeister. Dem kaufmännischen Geschick Ms. war zu danken, dass ein Teil des Vermögens der Gesllschaft über die Inflation hinweg gerettet werden konnte. 1938 musste die Familie M. zwangsweise das Grundstück in der Wilmersdorfer Bismarckallee 23 an die Reichspost verkaufen. Nach 1945 erhielt sie ihr Eigentum zurück. Auf Beschluss des Senats von 1987 erhielt M.ein Ehrengrab auf dem Jerusalems- und Neue Kirche Friedhof I, Zossener Straße (Friedrichshain-Kreuzberg). Eine Gedenktafel in der Bismarckallee 23 erinnert daran, dass M. hier bis 1935 wohnte.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ NDB, Wer ist's ? 1906, Jäger 1991, Wohlberedt ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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