St.-Michaels-Heim

Grunewald,
Bismarckallee 23.

Dia-Serie St.-Michaels-Heim Der Ursprung des S. geht auf ein Palais zurück, das der kaiserliche Hofbaurat Ernst von  Kontext zu: Ihne Ernst Eberhard vonIhne 1898 bis 1908 für den Bankier Franz von  Kontext zu: Mendelssohn Franz vonMendelssohn an der Bismarckallee/Ecke Herthastraße im englischen Landhausstil errichtete. Es war eine Kopie des Schlosses Kronberg im Taunus und dem Schloss Cecilienhof in Potsdam sehr ähnlich. Franz von Mendelssohn schuf hier eine Atmosphäre gelebter Toleranz und Nächstenliebe. In seinem Palais verkehrten u. a. Wilhelm II. (1859-1941), Max  Kontext zu: Planck MaxPlanck und Albert Einstein (1879-1955). Nach dem Tode seines Vaters übernahm Robert von Mendelssohn (1902-1996), der in diesem Haus geboren wurde, das Bankhaus und das Palais. 1938 musste die Familie Mendelssohn das Grundstück Bismarckallee zangsweise verkaufen. Das Palais an der Bismarckallee wurde ein Gästehaus, in dem sich während des Zweiten Weltkrieges eine Telefonabhörzentrale der Gestapo für den Bereich des Grunewaldes befand. 1943 von alliierten Bomben getroffen, brannte das Palais teilweise aus. Notdürftig hergerichtet diente es der britischen Besatzungsmacht als Schule für etwa 260 Kinder. Als die Briten einen Neubau in Charlottenburg bezogen, stand das Palais zur Rückgabe an die Mendelssohns an. Sie boten Haus und Grundstück zum Verkauf an, da sie in der Halbruine nicht mehr das einstige gepflegte Anwesen wiedererkennen konnten. So erwarb das Johannische Aufbauwerk 1957 das Anwesen. Von 1964 bis 1967 wurde das Palais wieder aufgebaut. Seine Einweihung als S. erfolgte am 6.3.1967. Das S. ist eine Einrichtung des Johannischen Sozialwerkes e. V. und zugleich das Berliner Zentrum der  Kontext zu: Johannische KircheJohannischen Kirche , die 1926 von Joseph Weißenberg (1855-1941) in Berlin unter dem Namen Evangelisch-Johannische Kirche nach der Offenbarung St. Johannes gegründet wurde. Auf dem über 23 000 m² großen Gelände befinden sich heute neben kirchlichen Sälen und Räumen ein Jugendgästehaus mit 150 Betten, ein kleiner Hoteltrakt und eine Gastronomie, die im Volksmund "Zum frommen Löffel" genannt wird, ein Kindergarten und eine Kindertagesstätte, zwei familiengegliederte Kleinstheime und zwei Arztpraxen. Als Veranstaltungsräume bestehen der Große Saal (50-150 Personen), der Kinosaal (180 Plätze), der Salon Mendelssohn (30-50 Plätze), das Bismarckzimmer (18 Plätze) sowie eine Bauernstube und ein Kuppelsaal (zusammen 20-40 Plätze). Seit 1985 ist das S. Standort der Sozialstation Grunewald/Dahlem.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Metzger Kirchen, Anger, Weißenberg ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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