Berliner Secession

Charlottenburg,
Kantstraße 12,
später Kurfürstendamm 208/209, dann 232, Künstlervereinigung.

Die B. wurde am 2.5.1898 auf Initiative von Walter  Kontext zu: Leistikow WalterLeistikow gegründet und zeichnete sich durch eine entschlossene Abkehr vom Historismus aus. Sie war aus der Gruppe der Elf um Walter Leistikow und Max  Kontext zu: Liebermann MaxLiebermann hervorgegangen, die sich mit ihren seit 1892 durchgeführten Ausstellungen in privaten Galerien in Opposition zu den alljährlich von der Akademie der Künste veranstalteten offiziellen Ausstellungen sah. Auch das Hauptanliegen der B. bestand in der Durchführung eigener Ausstellungen in eigenen Räumlichkeiten. Eine kleine, aber sorgfältig ausgewählte Anzahl von Bildern sollte gezeigt werden. Die Secession fand finanzkräftige Förderer und so konnte bereits am 20.5.1899 die erste Ausstellung erfolgreich mit fast 2 000 Besuchern durchgeführt werden. Das erste Ausstellungshaus an der Kantstraße 12 (an gleicher Stelle befindet sich heute der  Kontext zu: Delphi Filmpalast am ZooDelphi-Palast) wurde nach den Plänen und Entwürfen von Hans Otto  Kontext zu: Grisebach Hans OttoGrisebach als eingeschossiges Bauwerk errichtet. Für Gemälde, Zeichnungen und Lithographien waren hier sechs Säle vorgesehen, ein Raum für Skulpturen. Der charakteristische zweigeschossige Turm beherbergte Verwaltungsräume. Aufgrund des im Jahre 1906 ablaufenden Pachtvertrages für das Grundstück des Ausstellungshauses musste ein neues Gebäude gefunden werden. Das zweite Gebäude entstand 1905 nach den Entwürfen des Stadtbaumeisters Bruno Jautschus. Über einen großzügig angelegten Vorhof gelangte man zum Ausstellungshaus auf dem Kurfürstendamm 208/209. Es verfügte über acht Ausstellungsräume, die um eine großen Saal gruppiert lagen. Büroräume, Toiletten, Garderobe und Café waren den Ausstellungsräumen vorgelagert. 1921 erfolgte der Umbau in ein Theater. Heute befindet sich hier das  Kontext zu: Theater am KurfuerstendammTheater am Kurfürstendamm. 1909 hatte die Vereinigung 97 ordentliche Mitglieder. Ab ca. 1910 kam es zu einem verstärkten Anschluss von Expressionisten. Zu ihnen gehörten Emil  Kontext zu: Nolde EmilNolde, Ernst Barlach (1870-1938), Max Beckmann (1884-1950), Wassily Kandinsky (1866-1944), und Alexej von Jawlensky (1864-1941). Ab 1910 sah sich die B. verstärkt Angriffen ausgesetzt. Ihr wurde vorgeworfen, ihren ästhetischen und wirtschaftlichen Einfluss zur Forcierung ausländischer Kunst zu missbrauchen. Der Expressionismus verstärkte die persönlichen Feindseligkeiten unter den Mitgliedern und führte zum allmählichen Zerbrechen der B. Eine "Neue Secession" spaltete sich von 1910 bis 1912 ab, eine "Freie Secession" existierte 1914 bis 1923. 1915 bezog die B. ihre neuen Räume in einem umgebauten Marionettentheater am Kurfürstendamm 232 (auf diesem Grundstück befindet sich heute das  Kontext zu: Warenhaus WertheimWarenhaus Wertheim). Im März 1927 fand die letzte Ausstellung der B. in diesem Bauwerk statt. 1932 löste sie sich auf. Die B. hat einen großen Anteil daran, dass sich Berlin zum Schauplatz moderner Kunst entwickelte. Am Theater am Kurfürstendamm erinnert eine Gedenktafel daran, dass sich von 1905 bis 1914 das zweite Austtellungsgebäude der B. hier befand.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Charlottenburg ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
www.berlingeschichte.de/Lexikon