Architekten-Verein zu Berlin

Der A. hatte seinen Sitz in Mitte, Wilhelmstraße 92/93. Im Wirtshaus Kempers Hof, Tiergarten 46 wurde 1824 von 18 Architekten eine Vereinigung gegründet, die das Ziel verfolgte, im Selbststudium die künstlerische und kunsthistorische Ausbildung der Architekten zu vertiefen. Zu den Mitbegründern gehörten auch Eduard Knoblauch (1801-1865) und Friedrich August  Kontext zu: Stueler Friedrich AugustStüler.. Erster Vorsitzender war J. J. Blaurock. 1835/36 und 1840 bis 1843 hatte Eduard Knoblauch die Leitung des Vereins inne. Mitglieder des Vereins waren zum Teil beamtete, aber auch junge freischaffende Architekten. Der A. gab ab 1833 das Notizblatt des Architektenvereins heraus, aus dem 1851 die "Zeitschrift für Bauwesen" hervorging. Zu den Verdiensten des A. gehört auch, dass die 1831 in eine Allgemeine Bauschule umgewandelte Bauakademie wieder Königliche Bauakademie wurde. Unter den Vorstandsmitgliedern befanden sich bekannte Architekten und Baumeister wie Johann Heinrich  Kontext zu: Strack Johann HeinrichStrack, Wilhelm Böckmann (1832-1902), August  Kontext zu: Orth AugustOrth, James Hobrecht (1825-1902), Franz  Kontext zu: Schwechten FranzSchwechten und Paul  Kontext zu: Wallot PaulWallot . 1874 hatte der A. schon 1 032 Mitglieder und 1906 waren es 2 419. 1874 erschien das bedeutsame Werk "Berlin und seine Bauten". 1875 erwarb der A. das von Ende & Böckmann errichtete Haus Wilhelmstraße 92/93, das zu einem Zentrum des Verbandslebens, u. a. mit dem jährlich durchgeführten Schinkelfest, wurde. Interessenkonflikte zwischen angestellten und freien Architekten führten 1879 zur Gründung eines zweiten Vereins, der Vereinigung Berliner Architekten, welche die Interessen der Privatarchitekten vertrat. Bei der Klärung fachlicher Probleme arbeiteten beide aber dennoch zusammen. Doppelmitgliedschaften waren möglich und wurden praktiziert. 1905 gründeten beide Vereine den gemeinsamen Architektenausschuß Großberlin, der bis 1911 unter Otto  Kontext zu: March OttoMarch, bis 1919 unter Joseph Stübben (1845-1936) und weiter unter Bodo Ebhardt (1865-1945) für eine gesunde Stadtentwicklung Berlins eintrat, zahlreiche Denkschriften und Beiträge im Planwettbewerb für Groß-Berlin erarbeitete. Das Haus musste aus finanziellen Gründen 1916 an das Preußische Kriegsministerium verkauft werden, wurde jedoch weiter genutzt. Aus der 1906 gegründeten Vereins-Wochenschrift entstand 1922 die "Zeitschrift Deutscher Architekten und Ingenieure". Mit dem Aufkommen moderner Entwicklungsrichtungen in der Architektur verlor der Verein keineswegs seine Bedeutung. 1926 trat  Kontext zu: Der Ring"Der Ring" , u. a. vertreten durch Ludwig Mies van der Rohe (1886-1969) und Hans  Kontext zu: Poelzig HansPoelzig, der Berliner Architekten-Vereinigung bei. In den 1930er und 1940er Jahren kam die Arbeit im Zusammenhang mit dem nationalsozialistischen Architekturkonzept von Albert  Kontext zu: Speer Albert Berthold Konrad HermannSpeer völlig zum Erliegen. Die heutige Berufsvertretung der freien Architekten, der Bund Deutscher Architekten, geht nicht auf den A., sondern auf eine Gründung von 1903 zurück.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Mitte ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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